Das Runde muss ins Eckige

Geschrieben am 11.06.2015 von

Vom 13. bis zum 16. Juni finden in Paderborn die Wissenschaftstage statt, an denen auch das Heinz Nixdorf MuseumsForum teilnimmt. Zum Angebot des HNF gehört eine Zeitreise durch die Geschichte der Computerspiele, die sich dem Fußball widmen, was uns die Gelegenheit gibt, schon einige historische Details zu jenen Spielen und zu Fußballrobotern aller Art mitzuteilen.

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde und die übrige Hardware und am sechsten Tag den User und die Userin, und Er sah, dass es gut war. Und 1982 kam in Amerika die Computerfirma Commodore und brachte den C64 heraus, auch Brotkasten genannt, und er war ein Riesenerfolg, und viele fleißige Hände schrieben Software dafür. Und 1983 erstellte Andrew Spencer in England für den C64 das Programm „International Soccer“ .

C64

Commodore C64. (Foto: Jan Braun, HNF)

So beginnt in groben Zügen die Geschichte der Fußball-Computerspiele, die immer noch andauert und uns besonders in der Frühzeit eine Fülle von grafischen Stilen bescherte. „International Soccer“ war nicht das allererste Spiel dieser Art, aber der erste Klassiker, eine durchdachte 3D-Animation, bei der der User mit dem Joystick in der Hand gegen einen zweiten oder gegen das Programm selbst antrat. Zwei Teams aus sieben Spielern kicken in zwei Halbzeiten von 200 Sekunden, und am Ende erhält der Kapitän der siegreichen Mannschaft von einer dunkelhaarigen Dame einen Pokal überreicht.

Einen guten Eindruck vom C64-Soccer vermittelt ein Video, wobei der Ball aber mehr kreuzförmig als rund ist – dafür überzeugen die Geräusche umso mehr. Ein anderer und längerer Film zeigt mit kurzen Clips die Entwicklung des Computerfußballs von 1978 bis 2013. Man sieht die großen Fortschritte, die das Genre in den 1990er Jahren machte, nicht zuletzt wegen der immer besseren Hardware mit 32-bit-Technik und dreidimensionalen Grafiken.

In den Neunzigern erschienen auch die FIFA-Spiele, die weltweit erfolgreichsten Fußballprogramme. Entwickelt wurden und werden sie vom Studio EA Canada, einem Zulieferer der kalifornischen Firma Electronic Arts. Englischen und kanadischen EA-Angestellten gelang es, das Management in den USA von den Chancen eines solchen Produkt zu überzeugen. Der Start der Serie im Jahr 1993 – mit einem chinesischen Chefprogrammierer – zählt zu den Heldengeschichten der Softwarebranche.

Spieleinsel

„Spieleinsel“ im Foyer des HNF. (Foto: Jan Braun, HNF)

Auf diesem Video wird die FIFA-Evolution von 1994 bis 2015 zusammengefasst. Wir sehen bzw. hören den Einsatz von immer realeren Animationen und echten Sportreportern. Wer selbst einmal mitspielen möchte, kann dies bei den Paderborner Wissenschaftstagen im HNF–Foyer tun. Natürlich sind auch noch andere Fußballprogramme auf dem Markt. Schärfster Konkurrent der FIFA-Serie dürfte das 2001 eingeführte Pro Evolution Soccer sein, das die japanische Firma Konami anbietet.

Neben den Spielprogrammen gibt es nun noch ein ganz anderes Fußball-Feld, das der Roboter und Simulationen. 1997 zog im japanischen Nagoya der erste RoboCup 40 Teams und 5000 Zuschauer an; seitdem finden die Meisterschaften jährlich in wechselnden Orten statt. Die mechanischen Kicker treten in mehreren Ligen an, dazu kommen virtuelle Kämpfe von Simulationsprogrammen. Später wurde die Konkurrenz durch Rettungsroboter sowie einen Schülerwettbewerb erweitert.

Von 2001 bis 2005 war das HNF der Austragungsort der RoboCup German Open. Aus jenen Jahren blieben vor allem die Spiele der Aibo-Hunde in der Erinnerung haften, die auch auf dem Eingangsbild zu sehen sind (Foto: Jan Braun, HNF). Leider stellte der japanische Hersteller Sony die Fertigung der putzigen Automaten 2006 ein. Der nächste internationale RoboCup wird im Juli in der chinesischen 5-Millionen-Stadt Hefei angepfiffen, der übernächste im Sommer 2016 in Leipzig.

Hier geht es zum Programm der Paderborner Wissenschaftstage.

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Wir stellen diese Frage, um Menschen von Robotern zu unterscheiden.