Happy Birthday, Apple!
Geschrieben am 01.04.2016 von HNF
Am 1. April 1976 gründeten Steve Jobs, Ronald Wayne und Steve Wozniak in Kalifornien ein Unternehmen zur Herstellung und zum Vertrieb von Computern, Computerteilen und verwandtem Material. In den 40 Jahren danach entwickelte sich ihre Apple Computer Company zur ertragreichsten IT-Firma der Welt. Sie ist außerdem der einzige überlebende Hersteller aus der frühen Mikrocomputer-Ära.
Ein Mann sitzt auf der Erde und liest. Hinter ihm steht ein Apfelbaum, erkennbar am einsamen Apfel, der an einem Zweig hängt. Umrahmt wird die Szene von den Worten „Newton – A mind forever voyaging through strange seas of thought – alone“. Zu Deutsch: Ein Geist, der ohne Ende fremde Meere des Denkens befährt – allein. Und darüber flattert ein Band mit der Aufschrift APPLE COMPUTER CO.
Der Spruch stammt vom englischen Poeten William Wordsworth; das Bild stellt seinen Landsmann Isaac Newton dar, den ein Apfel zur Erklärung der Schwerkraft führte. Es stammt vom Amerikaner Ronald Wayne und war das erste Logo der Firma Apple, die am 1. April 1976 gegründet wurde. Gründer waren der 1934 geborene Wayne, der für den Computerspiele-Hersteller Atari arbeitete, sein Atari-Kollege Steve Jobs, 21 Jahre alt, und Steve Wozniak, Ingenieur bei Hewlett-Packard und Jahrgang 1950.
Apple startete im kalifornischen Bezirk Santa Clara, wo sich schon das Silicon Valley befand. Juristisch war sie eine Personengesellschaft; Jobs und Wozniak hielten jeder einen Anteil von 45 Prozent. Für Wayne, der das Logo erdacht und den Papierkrieg fürs Handelsregister erledigt hatte, blieben 10 Prozent. Firmenzweck waren die Herstellung und der Vertrieb von Computern, Computerkomponenten und verwandten Teilen. Wozniak war Chefingenieur, Jobs kümmerte sich um Technik und Marketing, Wayne betreute alles Mechanische sowie die Dokumentation.
Die Vorgeschichte der Apple-Gründung begann am 5. März 1975 im Silicon-Valley-Ort Menlo Park, und wie es sich gehört, in einer Garage. Hier trafen sich 32 technikbegeisterte junge Männer und diskutierten die neuesten Entwicklungen im Feld der Mikrocomputer, etwa den Ende 1974 vorgestellten Kleinrechner Altair 8800. Das Meeting der Technikfreaks führte zum Homebrew Computer Club, dem wichtigsten Forum für die konsumorientierte Mikroelektronik.
Unter den 32 Teilnehmern des Garagentreffens war auch Steve Wozniak, und es löste in ihm noch in der Nacht ein ganzes Gewitter von Geistesblitzen aus. Wie er in seinen Memoiren erzählt, entwarf er in wenigen Stunden das, was später Personal Computer genannt wurde: ein System mit einem Mikroprozessor und weiteren elektronischen Bauelementen um ihn herum, an das man ein Videoterminal und eine Eingabe-Tastatur anschließt.
Im Juni besuchte Wozniak eine Industriemesse in San Francisco und kaufte am Stand der Firma MOS 8-bit-Prozessoren des Typs 6502 für 20 Dollar pro Stück. Dann machte er sich ans Löten und Testen. Speicherchips fand er bei seinem Arbeitgeber Hewlett Packard sowie bei einem Freund, der sie ihm leihweise überließ. Am 29. Juni 1975 war der Ur-Apple fertig, oder um Steve Wozniak zu zitieren: „Zum ersten Mal in der Geschichte hatte jemand Buchstaben in eine Tastatur getippt und gesehen, wie sie auf einem Computerbildschirm direkt vor seiner Nase erschienen.“
In den folgenden Monaten zeigte Wozniak die Platine mit den Chips und der spärlichen Peripherie im Homebrew Computer Club. Außerdem verteilte er Schaltpläne und hielt im März 1976 einen Vortrag. Es war Wozniaks Freund Steve Jobs, der schon im November 1975 auf die Idee einer Vermarktung kam. Dabei dachte er zunächst an den Verkauf von Leiterplatten, die bei einem externen Zulieferer in Auftrag gegeben wurden. Die fehlenden Chips musste der Käufer besorgen und verlöten.
Zum Glück für die Verbraucher änderten die beiden das Geschäftsmodell. Nachdem der technische Zeichner Ronald Wayne als Partner gewonnen und am 1. April 1976 die Firma Apple gegründet wurde, entstanden Einplatinenrechner zum Preis von 666,66 Dollar. Der Kunde musste keine Chips einstecken – das taten Jobs, Wozniak und zwei Helfer in der sprichwörtlichen Garage – sondern nur noch einen Fernseher und eine Tastatur anschließen. Das war ein Riesenfortschritt gegenüber den damals gewohnten Computern, die in der Regel per Fernschreiber bedient wurden.
Vom Juli 1976 bis August 1977 wurden 200 Apple I gebaut und fast alle verkauft. Etwa ein Drittel der Serie hat bis heute überlebt; ein Exemplar befindet sich im HNF. Bei einer Versteigerung im Jahr 2014 zahlte das Henry Ford Museum 905.000 Dollar für einen funktionsfähigen Apple I der ersten Charge, die 50 Stück umfasste. Im Juni 1977 kam der gleichfalls von Steve Wozniak konstruierte Apple II auf den Markt. Im Unterschied zum Vorläufer war er ein kompletter Rechner mit Verkleidung, der als einer der Auslöser der Mikrocomputer-Revolution gilt.
Im Januar 1977 vollzog Apple den Schritt zu einer richtigen Firma, erkennbar am „Inc.“, mit Sitz in Cupertino. Im Dezember 1980 ging sie an die Börse. Sie schrieb mehr als einmal Technikgeschichte, überstand aber auch harte Zeiten. Im 21. Jahrhundert wandelte sie sich mit iPods, iPads und iPhones zum Top-Anbieter der Medientechnologie. 2015 war Apple Inc. vom Gewinn her das erfolgreichste IT-Unternehmen der Welt. Der größte Erfolg ist aber, dass es die Firma noch gibt, denn die anderen Mikrocomputer-Hersteller der Siebziger und Achtziger sind alle verschwunden.
Steve Wozniak zog sich in den 1980er-Jahren aus der Firma zurück, blieb aber Angestellter und Anteilseigner. Steve Jobs wurde 1985 verstoßen, kehrte 1997 wieder und führte Apple zu neuen Höhen. Er starb 2011, nur 56 Jahre alt. Ronald Wayne verließ Apple 1976 zwölf Tage nach der Gründung. Für seinen 10-Prozent-Anteil erhielt er 800 Dollar. Er lebt heute 70 Kilometer westlich von Las Vegas, wo der Westen noch wild ist. Apfelbäume wachsen hier keine, aber wer will, kann ihn mit Google Streetview im Wüstenort Pahrump am 4201 Savoy Boulevard besuchen.