Asterix bei den Computern

Geschrieben am 04.02.2025 von

In zwei Tagen, am 6. Februar 2025, eröffnet im Berliner Museum für Kommunikation die Ausstellung „UDERZO. Von Asterix bis Zaubertrank“. Im Mittelpunkt steht der französische Zeichner Albert Uderzo (1927-2020), einer der beiden Väter der Comic-Helden Asterix und Obelix. Ab 1983 traten die berühmten Gallier in einer Anzahl Computerspiele auf. Wir haben sie uns näher angeschaut.

In der Geschichte der Computerspiele war 1983 das Jahr, in dem der Video Game Crash in den USA begann. In Deutschland tickten die Uhren anders, das Geschäft lief, und die Nerds interessierten sich für neue Programme. Dazu gehörten zwei für die Konsole Atari 2600Asterix und Obelix. Sie sind simpel gestrickt, die Gallier umfassen nur wenige Pixel. Mit den beiden Spielen verließen sie aber die analoge Welt des Comic-Strips und traten die Reise durch das digitale Universum an.

Ihre Karriere begann 1959 in der Jugendzeitschrift Pilote. Die Einzelfolgen verschmolzen dann zu Comic-Alben. Bei uns wurden Asterix und Obelix zunächst als Siggi und Babarras germanisiert; 1968 erschien die reguläre Übersetzung Asterix der Gallier. Die Schöpfer des Originals waren der Texter René Goscinny und der Zeichner Albert Uderzo. Der 1926 in Paris geborene Goscinny hatte polnisch-ukrainische Eltern. Er wuchs in Argentinien auf und lebte eine Zeitlang in New York; er zählte zu den wichtigsten Persönlichkeiten der französischen Comic-Szene. 1977 erlag er einem Herzinfarkt.

René Goscinny im Jahr 1971

Albert Uderzo kam 1927 in Fismes im Nordosten Frankreichs zur Welt; die Vorfahren waren Italiener. Nach dem Tod von René Goscinny übernahm er auch die Betextung der Comics. 2009 setzte er sich zur Ruhe, die seitdem erstellten Bände haben andere Urheber. Albert Uderzo starb im Jahr 2020. Der vorerst letzte Asterix-Titel mit Nummer 40 lag 2023 vor; die Gesamtauflage in allen Sprachen dürfte 400 Millionen betragen. Damit sind Asterix und Obelix die kommerziell erfolgreichsten Comic-Helden aus Europa.

1986 entstand Astérix et la Potion Magique, ein richtiges Computerspiel mit erkennbaren Figuren. Verantwortlich war das Pariser Studio Coktel Vision, überliefert ist ein Durchlauf. Der User muss die Zutaten des gallischen Zaubertranks besorgen. Das Suchen und Finden taucht ganz ähnlich in Asterix and the Magic Cauldron auf, jetzt klaubt man die Teile eines Kessels zusammen. Hierzulande hieß das Spiel nur „Asterix“. Happy Computer bewertete es schlecht, dem Magazin ASM gefiel es besser. Ein textbasiertes Spiel deutscher Sprache war die Odyssee von Asterix und Obelix aus der Zeitschrift 64’er.

Albert Uderzo (vorn) 1971 mit dem belgischen Zeichner Maurice de Bevere alias Morris, dem Schöpfer des Comic-Helden Lucky Luke

1988 und 1989 folgten zwei weitere Programme von Coktel Vision, Asterix im Morgenland und Operation Hinkelstein. Ein neues Asterix-Gefühl brachte 1991 der Arkaden-Automat der japanischen Firma Konami; hier geht es zu einem längeren Durchlauf und hier zur deutschen Einführung. Im gleichen Jahr agierten Asterix und Obelix in einem Konsolenspiel von Sega aus Tokio; man erkennt den Einfluss der Super-Mario-Brüder von Nintendo. Der Spiele-Riese aus Kyoto bot 1993 die Gallier auf seinen eigenen Plattformen an. Das ist Asterix auf dem ludus puer, wie die Römer gesagt hätten.

1997 gab es das deutsche Spiel Auf der Suche nach dem schwarzen Gold. Ab 1999 traten die gallischen Helden in Games für die Playstation auf. Für die weitere Entwicklung verweisen wir auf die Seiten des norwegischen Asterix-Fans Audun Sorlie und die YouTube-Evolutionen hier und hier. Hiesige Besprechungen sammelte Kultboy. Eine lange Liste, die neben den Video- auch die Buch- und die Brettspiele enthält, bietet die englische Wikipedia an. Im Netz liegt außerdem ein Asterix & Obelix Games Wiki über die XXL-Serie. Nicht vergessen wollen wir das deutsche Online-Spiel Asterix & Friends.

Das kleine gallische Dorf befindet sich heute im Römermuseum von Haltern. (Foto Helfmann CC BY-SA 4.0 seitlich beschnitten)

Wie bereits erwähnt, wirkte Albert Uderzo nach 2009 nicht mehr an Asterix-Comics mit. So wurde das Album Der Papyrus des Caesar aus dem Jahr 2015 von Jean-Yves Ferri betextet und von Didier Conrad gezeichnet. Es stellte das römische Reich als Mediengesellschaft dar, die über Presse, Verlage und ein Netzwerk mit Brieftauben verfügt. Die Gallier verschicken Morse-ähnliche Signale, längere Texte überliefern sie mündlich. Wie die letzte Seite des Bandes zeigt, gelangte der Asterix-Mythos auf diese Weise ins Paris von 1959 und an das Duo Goscinny und Uderzo. Der Rest sind Geschichten.

2021 richtete das Pariser Musée Maillol eine Sonderschau über den 2020 verstorbenen Albert Uderzo aus. Am 6. Februar 2025 startet im Museum für Kommunikation in Berlin die zweite Ausstellung über den Asterix-Künstler. Kuratiert wird sie von seiner Tochter Sylvie und dem Zeichner Felix Görmann, besser bekannt als Flix. UDERZO. Von Asterix bis Zaubertrank läuft bis zum 15. Juni, das ist die Pressemappe. Den Freunden von Asterix und Obelix sei mitgeteilt, dass das nächste Album über ihre Abenteuer am 23. Oktober 2025 erscheint.

Ein Blick in die Ausstellung (Foto Museum für Kommunikation Berlin, Kay Herschelmann)

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