
Tour de Nixdorf
Geschrieben am 09.09.2025 von HNF
Die Tour de France ist vorbei, aber auch Paderborn kann man mit dem Rad durchqueren und dabei Technikgeschichte erleben. Seit Juni gibt es die digitale Nixdorf-Entdeckertour, ein Projekt des Kreises Paderborn und des HNF. Sie führt auf den Spuren von Heinz Nixdorf durch das Stadtgebiet. Die Tour hat acht Stationen und ist 18,5 Kilometer lang.
Den Start und das Ziel bildet das HNF; im obigen Stadtplan ist es am Buchstaben S und an der Ziffer 8 erkennbar. Dazwischen liegt eine Route mit zwei Schleifen und weiteren Ziffern. Sie gehören zur Nixdorf-Entdeckertour, die über 18,5 Kilometern durch Paderborn führt. Die Route wird mit Stopps zum Anschauen und Fotografieren per Fahrrad zurückgelegt; Hinweise zum Weg und zu Heinz Nixdorf liefern Apps für das Smartphone.
Wie man sich denken kann, hat die Tour mit dem 100. Geburtstag von Heinz Nixdorf zu tun. Sie entsprang der Zusammenarbeit des Amts für Wirtschaft und Tourismus des Kreises Paderborn mit dem HNF; der Kreis umfasst die Stadt gleichen Namens und benachbarte Gemeinden. Oder um Landrat Christoph Rüther zu zitieren: „Mit der Nixdorf-Entdeckertour wird nicht nur an eine bedeutende Persönlichkeit unserer Region erinnert. Die Tour zeigt auch, wie groß das Innovationspotenzial im Kreis Paderborn ist – damals wie heute.“

Ja, mir san mit’m Radl da – links Landrat Christoph Rüther und rechts HNF-Geschäftsführer Dr. Jochen Viehoff.
Die Entdeckertour schmückt sich mit dem Wort „digital“. Sie verzichtet auf Wegweiser und basiert auf Apps für das Smartphone, das man auf den Lenker des Fahrrads steckt. Der Touchscreen zeigt die Route sowie Informationen zum Leben und Werk von Heinz Nixdorf. Der Flyer zur Tour enthält QR-Codes der Projektpartner Actionbound, komoot und Teuto-Navigator. Die Tour eignet sich für alle Fitnesslevel, die Wege sind überwiegend befestigt und verlangen kein besonderes fahrerisches Können. Die Steigung beträgt 120 Meter.
Alles beginnt am HNF. Die Route führt über die Fürstenallee und den Fürstenweg Richtung Innenstadt, biegt aber hinter dem Inselbadstadion rechts ab und überquert die Pader und die verkehrsreiche Neuhäuser Straße. Es folgt ein großen Bogen zur City und in sie hinein. Der erste Halt ist die Kasseler Mauer. In dieser Straße saß Heinz Nixdorfs erste Firma, das Labor für Impulstechnik. Das Gebäude verschwand leider. Die Kasseler Mauer endet an der Kasseler Straße; wer links einbiegt, sieht auf der rechten Seite bei Hausnummer 29 das Heinz-Nixdorf-Graffito, die zweite Station der Tour. Hier ist die Wand noch unbemalt.
Von der Kasseler Straße geht es in einem kleinen Bogen aus der City hinaus, den Berg hoch und in die Schleife um das Univiertel. Die Hochschule ist Haltepunkt Nummer drei. Von oben führt die Route zurück nach unten und zur Altstadt. Den Liboriberg entlang fährt man am Westerntor vorbei und in das Riemekeviertel. Von der Riemeke- bitte in die Pontanusstraße abbiegen; es erscheint das Technische Rathaus der Stadt, ehemals die Zentrale des Labors für Impulstechnik und der 1968 gestarteten Nixdorf Computer AG. Im Routenplan trägt es die Nummer vier. So grün wie heute war das Gelände damals aber noch nicht.
Die Weg setzt sich nach Süden und Westen fort, kreuzt den Heinz-Nixdorf-Ring und schwenkt nach Norden in die Ahornallee. Die Entdeckertouristen erblicken dann die früheren Nixdorf-Fabrikhallen – Nummer 5 im Plan – und anschließend den Ahorn-Sportpark, Heinz Nixdorfs Geschenk an die Bürger von Paderborn. Er trägt die Nummer 6. Der vorletzte Haltepunkt der großen Schleife ist der künstlich angelegte Padersee; von hier ist es nicht mehr weit bis zum Endpunkt der Tour, dem HNF. Hinter ihm fließt die Pader durch die Heinz-Nixdorf-Aue.
Im Blog erzählten wir bereits von dem Gebäude, das von 1972 bis 1990 als Sitz der Nixdorf Computer AG diente. Ein Link im Text führt zu einem Fernsehbericht, der Paderborn im Jahr 1972 zeigt. Neben der Hauptfigur, SPIEGEL-Chef Rudolf Augstein, sehen wir bei Minute 5:35 auch kurz Heinz Nixdorf. Ein jüngeres Video schildert die Paderborner Stadtgeschichte und speziell die Verkehrsmittel. Wir begegnen der letzten Straßenbahn – der Betrieb endete 1963 – sowie Old- und Youngtimern in aller Farben und Formen.
In einem anderen Beitrag schilderten wir Heinz Nixdorfs Engagement für die Paderborner Luftsportler. Ihr Start- und Landeplatz Haxterberg liegt zweieinhalb Kilometer südlich der Universität. Der Computerpionier hatte außerdem einen großen Anteil an der Entwicklung des Flughafens Paderborn/Lippstadt. Seit einem Jahr trägt dieser im Namen den Zusatz Heinz Nixdorf. Er ist der einzige deutsche Airport, der nach einem Industriellen benannt wurde. Für die digitale Nixdorf-Entdeckertour liegt er allerdings etwas zu weit draußen.