1998 – das war die erste ComputerNacht
Geschrieben am 05.12.2023 von HNF
Vor 25 Jahren fand die erste ComputerNacht im HNF statt; sie war auch die 250. Ausgabe des WDR-Computerclubs. Mehr als 2.000 Besucher strömten ins MuseumsForum und in das benachbarte Gebäude der Paderborner Universität und bestaunten die Geschichte und die Fortschritte der IT-Technik. 2023 kamen Videos der kompletten Fernsehsendung ins Netz; wir haben sie uns angeschaut.
Die Nacht vom 5. auf den 6. Dezember 1998 war kalt, auf den Paderborner Straßen lagen Eis und Schnee. Das zwei Jahre alte Heinz Nixdorf MuseumsForum hatte aber geöffnet, und im Inneren ging es hoch her. Ähnlich sah es im Nachbargebäude aus, das zur Universität gehört. In beiden Häusern lief ab 21 Uhr die erste ComputerNacht ab – bitte das große N beachten. Von 23.30 bis 6.15 Uhr übertrug das WDR-Fernsehen, außerdem sendeten Phoenix, die Deutsche Welle und der Deutschlandfunk.
2018 schilderten wir das Ereignis schon im Blog. 2023 erschienen nun Aufzeichnungen der WDR-Übertragung auf zwei YouTube-Kanälen, so dass eine Zeitreise in die späten 1990er-Jahre möglich ist. Wir springen also zurück in den Dezember 1998, dabei stützen wir uns auf diese Adresse. Der betreffende Kanal-Anbieter – dafür sei ihm herzlich gedankt – teilte die Sendung in 96 Abschnitte, die man untem im YouTube-Fenster aufrufen kann. Wir werden das ausnutzen und im Text jeweils auf die Kapitel des Videos hinweisen. (Wir empfehlen die große Version des Fensters, die man durch Anklicken des Wortes „YouTube“ erhält.)
Die ComputerNacht war zugleich Folge 250 des 1983 gestarteten WDR-Computerclubs. Wir beginnen deshalb mit den Mitarbeitern des Senders, die in Paderborn auftraten: Wolfgang Back und Wolfgang Rudolph, Gisbert Baltes, Heinz Schmitz, Ulrich Rohde als Gastmoderator und Franz Burbach als Nikolaus. Vom HNF kamen die Geschäftsführer Norbert Ryska (Kap. 9) und Dr. Kurt Beiersdörfer (Kap. 36) und die Kuratoren Dr. Ulf Hashagen (Kap. 30), Dr. Stefan Stein (Kap. 41) und Reinhard Serchinger (Kap. 45). Die Technikabteilung des HNF vertraten Rüdiger Jordan und Reinhardt Hardtke (Kap. 96).
In Kapitel 87 sehen wir den NCAG-Veteran Günther Baitz, der über Heinz Nixdorf und die ersten Computerkassen erzählte. Kapitel 76 umfasst ein Interview mit einem Experten aus der früheren DDR, Gerhard Merkel; es fand technikhistorisch passend beim ESER-1055-Computer im zweiten Obergeschoss des HNF statt. Bei der Hollerith-Anlage eine Etage tiefer stand der österreichische Computerpionier Heinz Zemanek (Kap. 56) Rede und Antwort; Horst Zuse, Sohn des Computerfinders Konrad Zuse, wurde an einem Z11-Relaisrechner befragt (Minute 3:50:05).
Andere Stargäste waren Computergrafik-Crack Kai Krause (Minute 2:23:40 und Kap. 90), Raumfahrer Ulf Merbold (Minute 4:14:10) und Hacker Wau Holland (Minute 6:24:05). Aus Hamburg zugeschaltet wurde Internet-Guru Ossi Urchs (Kap. 37). Als einzige weibliche Prominente machten wir Gabriele Farke aus (Kap. 92); ihre Bücher zur Computerliebe besprachen wir 2015 und 2016 im Blog. Nicht vergessen dürfen wir Techno-Fan Stefan Schwander alias Antonelli (Kap. 22 und 72), die Computermusiker To Rococo Rot (Kap. 46) und die Mainzer Tanzgruppe Annex (Kap. 85).
Die Besucher und die Zuschauer sahen Exponate des HNF vom Taschenrechner bis zum Supercomputer, doch ebenso modernste IT-Technik. Wir beschränken uns auf Stichworte: Wearable PC (Kap. 17), Spracherkennung und digitales Wasserzeichen (Kap. 23), virtuelle Welten (Kap. 32) , Germany.net (Kap. 40), Bürgernetze (Kap. 48), Videodat (Kap. 58) und das Bahnsystem RailCab (Kap. 77). Diskutiert wurde das drohende Jahr-2000-Problem (Kap. 50), gefeiert der Linux-Cluster mit 512 Rechnern (Kap. 61) – das war Weltrekord. In unserem Blog behandelten wir schon das Spiel Die Siedler (Kap. 69).
1998 wurde noch eifrig gefaxt, und es leuchteten die Röhren-Monitore, es gab aber auch Laptops. Das komplette ComputerNacht-Programm steht nach Öffnung der erwähnten YouTube-Seite beim ersten Kommentar „Ausführliche Kapitelbeschreibung“. Einiges zur damaligen Technik verrät die Liste der Aussteller, die wir unten anhängen. Anschließend folgt eine Übersicht über die Vorträge, Diskussionen und Shows im HNF-Auditorium, die nicht der WDR, sondern der Sender Phoenix ausstrahlte.
Ein Gast, der noch zum „Star“ werden sollte, hatte in dieser Nacht seine Fernsehpremiere: Eckart von Hirschhausen unterhielt als Mitarbeiter der Vereinigung „Think Theatre“ das Publikum im Auditorium des HNF mit launigen Rätseln und Tricks. Die Kamera lief aber auch bei den Proben und hinter den Kulissen mit.