Apple iMac G4 – die Lampe auf dem Schreibtisch
Geschrieben am 07.01.2022 von HNF
„Eine Schönheit und Eleganz, die das nächste Jahrzehnt andauern wird.“ So stellte Apple-Chef Steve Jobs vor zwanzig Jahren den neuen iMac vor. Der Nachfolger des Ur-iMac von 1998 besaß einen Flachbildschirm; die Elektronik steckte in einer 27 Zentimeter breiten Halbkugel. Die „Lampe“ verkaufte sich gut, sie wurde aber schon 2004 durch ein anderes Computermodell ersetzt.
Er endete wie manch anderer Apple-Computer im New Yorker Museum of Modern Art. Ein Exemplar fand auch den Weg ins Depot des HNF; es erscheint oben im Eingangsbild sowie ab Minute 12:35 in unserem Video. Kurator Christian Berg verschweigt darin den Namen des Rechners, doch wer den Apple iMac G4 einmal sah, der vergisst ihn nicht und erkennt ihn sofort wieder.
Am 7. Januar 2002 hieß der Computer noch nicht iMac G4, sondern nur iMac; Apple-Chef Steve Jobs enthüllte ihn damals auf der Macworld-Messe in San Francisco. Die Präsentation erfolgte im Moscone-Tagungszentrums. In der Nacht zuvor hatte die kanadische Ausgabe des Nachrichtenmagazins TIME im Internet über den iMac berichtet. Der Text war nur ein paar Stunden online; bis heute ist unklar, ob es sich um ein Versehen oder eine bewusste Werbeaktion handelte. Die US-Ausgabe von TIME brachte den Artikel eine Woche später noch einmal und mit Steve Jobs auf dem Cover.
Sein Vortrag vom 7. Januar ist in voller Länge auf YouTube, der neue iMac tritt bei Minute 1:33:00 auf. Hier geht es gleich zur entscheidenden Passage. Der Computer war, wie man sich denken kann, der Nachfolger des ersten iMac, den Jobs im Mai 1998 enthüllte. Das PR-Büro von Apple verglich das ungewöhnliche Design des G4 mit einer Sonnenblume oder einer Schreibtischlampe. Die Journalisten konnten sich jedoch nicht entscheiden, ob damit der LCD-Bildschirm oder die Elektronik-Halbkugel gemeint war. Die Vorteile der Konstruktion zeigt jedenfalls ein Werbespot.
Im Inneren der Halbkugel steckte ein Prozessor des Typs PowerPC G4 – Apple nahm das Kürzel später auch für den Computer. Der Arbeitsspeicher reichte von 128 bis 256 Megabyte, Festplatten gab es bis zu einer Größe von 60 Gigabyte. Der Flachbildschirm hatte eine Diagonale von fünfzehn Zoll oder 38 Zentimetern; er enthielt 1.024 mal 768 Pixel. Der iMac konnte CDs und DVDs wiedergeben sowie brennen und enthielt ein Modem fürs Netz. Die Preise der drei Versionen lagen zwischen 1.299 bis 1.799 Dollar; die beiden teuren kamen mit zwei Lautsprechern.
Die Auslieferung des iMac an Kunden startete am 29. Januar 2002; wie der SPIEGEL wusste, trafen bis dahin 150.000 Vorbestellungen ein. Weitere Zahlen kennen wir leider nicht, der halbkugelige Apple soll sich aber gut verkauft haben. Bei der Vorstellung sprach Steve Jobs von einer Schönheit und Eleganz, die das nächste Jahrzehnt andauern würde. Dieses endete nach weniger als drei Jahren. Am 31. August 2004 brachte die Firma das Nachfolgemodell iMac G5 heraus. Es bestand nur aus einem Bildschirm und der Elektronik dahinter.
Mittlerweile liegt die neunte Generation des iMac vor. Das leistungsstärkste Modell bietet einen Arbeitsspeicher von 128 Gigabyte an und acht Terabyte für die übrigen Daten – ein Terabyte sind eine Million mal einer Million Byte. Auch Siri ist mit an Bord, die Apple-Monitore erreichen Diagonalen bis zu 27 Zoll. Wer Sehnsucht nach der Lampe hat, dem empfehlen wir den Entwurf des in London lebenden Designers Xhakomo Doda; er machte sich Gedanken über eine zeigemäße Version des iMac G4.
Mit dem heutigen Beitrag sind unsere Texte zur Firma aus Cupertino fast komplett. Zuvor schrieben wir über andere wichtige Apple-Produkte, in historischer Abfolge Apple II, Lisa, Macintosh, Newton, iMac, Power Mac G4, iPod, iPhone, iPad und Siri, außerdem über den NeXT-Würfel von Steve Jobs und den ihm gewidmeten Film von 2015. Ein Apple-Klassiker fehlt noch in der Sammlung; vielleicht ahnen Sie, welcher. Ihn betrachten wir im Februar an einem ganz besonderen Tag – bleiben Sie dran.