![](https://blog.hnf.de/wp-content/uploads/2024/12/Basis_108-.jpg)
Basis Microcomputer – vom Apple II zum Basis 108
Geschrieben am 07.02.2025 von HNF
1977 starteten die Betriebswirtin Sigrid Lettenmayer und ihr Ehemann Manfred in Münster die BASIS Microcomputer GmbH. Sie war der erste Apple-Distributor in Deutschland. 1981 trennten sich die beiden Firmen, Anfang 1982 brachte Basis den zum Apple II kompatiblen Rechner Basis 108 heraus. Er wurde auch in Berlin gefertigt. Im September 1983 kam aber die Insolvenz.
Es war ein Erzeugnis von Heinz Nixdorf, das Manfred Lettenmayer zur EDV führte. Der gelernte Fernmeldetechniker arbeitete in den 1960er-Jahren für Bull-General Electric in Münster und lernte dort eine Lochkarten-Tabelliermaschine des französischen Herstellers kennen. Sie wurde von einem Gerät aus Nixdorfs Labor für Impulstechnik unterstützt, entweder dem Elektronensaldierer ES 24 oder dem elektronischen Multiplizierer EM 20.
1970 wechselte Lettenmayer zur Münsteraner Filiale der BASF; hier übernahm er den Vertrieb von Magnetbändern. Einige Jahre später bemerkte er die ansteigende Zahl von Acht-Bit-Computern in den USA. 1977 gründete seine Frau Sigrid, eine studierte Betriebswirtin, die BASIS Microcomputer GmbH; 1978 wurde Manfred Lettenmayer der zweite Geschäftsführer. Das junge Unternehmen importierte zunächst einfache Rechner wie den IMSAI 8080 oder den Cromemco Z-1, dann kam es zu einem Distributionsvertrag mit Apple.
![](https://blog.hnf.de/wp-content/uploads/2024/12/PC-BASIS-600.jpg)
Eine Basis-108-Version mit drei Disketten-Laufwerken und dem Betriebssystem CP/M (Foto Erkaha CC BY-SA 4.0 oben beschnitten)
Im September 1979 zeigte Basis den Apple II auf der Münchner Fachmesse Systems. Mit Disketten-Laufwerk und Monitor kostete er 7.840 DM, was die Computerwoche damals als Low-cost-Grafik-Terminal ansah. 1980 folgten Präsentationen auf der Hannover-Messe, der Hobbytronic in Dortmund und wiederum in München. Neben der Hardware bot die Firma auch Übersetzungen der Apple-Handbücher an. Ein deutsche Fassung der Software VisiCalc wurde nach dem Einspruch von amerikanischer Seite wieder zurückgezogen.
1981 endete die Kooperation von Apple und Basis; der kalifornische Hersteller organisierte den Europa-Vertrieb selbst. Im Januar 1982 brachte die BASIS Microcomputer GmbH eine Eigenentwicklung heraus. Der Basis 108 war ein zum Apple II kompatibler Acht-Bit-Rechner mit zwei Prozessoren. Den MOS 6502 kennen wir vom Apple, den Zilog Z80 von zahlreichen anderen Mikros, er ermöglichte die Nutzung des Betriebssystems CP/M. Das Handbuch erwähnte DOS 3.3 von Microsoft, doch nur in Zusammenhang mit der Sprache BASIC.
Der Arbeitsspeicher des Basis 108 fasste 64 Kilobyte, er ließ sich auf 128 Kilobyte erweitern. Links und rechts im Gehäuse – es bestand aus Aluminium – war Platz für zwei oder mehr Disketten-Laufwerke, man konnte natürlich auch einen Kassettenrekorder anschließen. Der Monitor zeigte 24 Zeilen mit 40 oder 80 Zeichen an; im Grafikmodus erschienen 280 mal 192 oder 280 mal 160 Pixel mit sechs Farben und, falls gewünscht, vier Textzeilen. Der Computer kostete ohne die Laufwerke 4.345 DM.
![](https://blog.hnf.de/wp-content/uploads/2024/12/ITT.jpg)
Ein genehmigter Apple-II-Nachbau war der ITT 2020, der für europäische Nutzer entstand. Dieses Exemplar befindet sich im Depot des Computermuseums Kiel.
Die BASIS Microcomputer GmbH stellte im April 1982 den Rechner auf der Hannover-Messe vor, bis zum Jahresende wurden dreitausend verkauft. Mitte 1983 lag der Umsatz der selbst produzierten Computer bei 15 Millionen DM bei 150 Mitarbeitern. Ein zweites Modell war der 13.000 DM teure Basis 208; hier geht es zu einem Testbericht. Schon 1982 wurde ein amerikanischer Ableger geschaffen, der 1983 auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas einen Stand hatte. Der Preis des Basis 108 betrug in den USA 1.949 Dollar.
Im Februar 1983 erfolgte die Gründung der BASIS Technologie Lettenmayer KG; sie sollte in West-Berlin die gleichnamigen Computer fertigen. Die Hoffnung auf eine Förderung durch Politiker und Banken zerschlug sich aber; im September endete das Berlin-Abenteuer in der Insolvenz. Die Lettenmayers startete nun in Münster die BASIS Computersysteme GmbH, die hauptsächlich Hardware verkaufte; sie betrieben sie bis 2008. Wer noch mehr über ihre Unternehmen wissen möchte, findet etwas in einem Artikel der Zeitschrift LOAD, auf den wir uns ebenfalls stützten; bitte zu PDF-Seite 8 gehen.