Eine kleine Geschichte der Digitalfotografie

Geschrieben am 24.03.2023 von

Am heutigen 24. März eröffnet das HNF fünf neue Bereiche. Vier haben wir schon im Blog erwähnt: Minicomputer, Textverarbeitung, Analogrechner und Hacker. Nun ist der fünfte und letzte dran, der für die Digitalkameras. Er führt ins Thema ein und zeigt dreizehn Fotoapparate aus der Zeit von 1987 bis 2015. Dazu kommt noch das Apple iPhone.

Die Fotografie, vorgestellt 1839 in Paris, zählt zu den großen Erfindungen der Menschheit. Sie kombinierte Verfahren der Optik und der Chemie; letztere kamen beim Aufzeichnen der Bilder zum Einsatz. 1975 baute der junge Ingenieur Steven Sasson für die US-Firma Kodak ein Gerät, das Bilder elektronisch und in Pixeln festhielt. Damit setzte er die Digitalfotografie in die Welt. In Form von Kameras und Smartphones hat sie die analoge nahezu komplett verdrängt.

Seit dem 24. März besitzt das HNF im zweiten Obergeschoss einen Bereich zur digitalen Fotografie. Die Kamera in unserem Eingangsbild, die Kodak DC 40 von 1997, blieb allerdings im Museumsdepot. Ihr Speicher von vier Megabyte fasst dreißig Bilder. Die Ausstellung zeigt aber die Kodak Canon Professional DCS 560C aus dem Jahr 1999. Sie verbindet eine EOS-1-Kamera und einen Kodak-Sensor mit sechs Megapixeln, dazu gibt es noch eine Miniversion des Computerspiels Pong. Das alles kostete umgerechnet 14.500 Euro.

Die Mavica – „Magnetic Video Camera“ – MVC-A7AF von Sony

Der Name Canon deutet es an: Japanische Hersteller sind Global Player in der digitalen Fotografie. Das älteste Ausstellungsstück stammt aus dem Jahr 1987 von der Firma Sony. Die MVC-A7AF ist eine Videokamera mit einem CCD-Sensor, der auch Standbilder erstellt. Die digitalen Fotos werden als analoge Daten auf einer Diskette gespeichert und auf einem Monitor betrachtet. Ganz ähnlich funktioniert das nächste Exponat, die Canon Ion RC-251. Sie enthält ein Fixfokus-Objektiv und eine Floppy Disk. Die Bildqualität war aber nur mäßig.

Das flache Design der Canon finden wir 1994 in der Apple QuickTake 100 wieder, einem Joint Venture mit Kodak. Aufrecht wird dagegen die Casio QV-10 gehalten. Sie erschien 1995 und ist die erste Digitalkamera mit einem LCD-Bildschirm. Der Teil mit dem Objektiv lässt sich nach oben oder unten und für Selbstporträts nach hinten drehen. Noch aufrechter steht die COOLPIX 100 von Nikon aus dem Jahr 1996. Sie überträgt ihre Bilder auf eine Speicherkarte, die die User damals in einen PC oder ein Notebook steckten.

Die Firmen Agfa und Sanyo sowie ein Designbüro schufen die Kamera ePhoto 1280.

Von 1997 bis 1999 wurde die Agfa ePhoto 1280 produziert. Sie ist das einzige Exponat der HNF-Ausstellung mit deutschem Ursprung. Die Agfa-Gevaert AG Leverkusen beauftragte ein Designbüro mit dem Entwurf, die Serienproduktion übernahm Sanyo in Japan. Die Kamera hat, siehe Foto, einen modulare Form. Futuristisch wirkt die CAMEDIA C-1000L der Tokioter Firma Olympus. Es handelt sich um eine frühe digitale Spiegelreflexkamera mit einem Sensor von 0,85 Megapixeln. Im Laden kostete sie rund tausend Euro.

Die zweite Objektgruppe der Ausstellung deckt die Jahre von 2000 bis 2012 ab. In dieser Zeit bildete sich die kompakte Digitalkamera mit virtuellem oder echtem Zoom-Objektiv heraus. Das HNF zeigt die fernöstlichen Modelle Casio QV-3000EX, Canon PowerShot A1200 und Olympus mju 400. Ein Bindeglied zum klassischen Kameradesign bildet die Lumix DMC-FZ20 von Panasonic. Etwas aus der Reihe fällt die amerikanische Intova IC-600; ihr Gehäuse macht sie zu einer Unterwasserkamera.

Im Stil des 21. Jahrhunderts: Kompaktkamera Olympus mju 400

Zum Fotografieren eignet sich auch das iPhone von Apple. Seine Präsentation durch Steve Jobs im Jahr 2007 schilderten wir im Blog. Die Zwei-Megapixel-Kamera war den besten digitalen Kameras unterlegen, doch bald brachen deren Verkäufe ein. Das iPhone, seine Nachfolger und seine Konkurrenten veränderten die Welt der Personal Computer und ebenso die der Digitalfotografie. Darüber hinaus bescherten sie uns das Selfie-Phänomen und die Instagram-Kultur. Der Platz des iPhone in der HNF-Abteilung ist also mehr als verdient.

Neben den Kameras bringt die Abteilung Digitalbilder, die Geschichte schrieben, eine Testkarte zum Prüfen der Foto-Ausrüstung und nützliche Informationen zur fotografischen Praxis. Eine Übersicht über die HNF-Sammlung steht hier, unten folgen zwei – natürlich digitale – Fotos. Wir danken Boris Jakubaschk vom Digicammuseum in Ettlingen und der Paderborner Firma Fotoshop für Schenkungen und Leihgaben. Zum Schluss laden wir alle Besucher ein, auch die vier anderen neuen HNF-Bereiche zu besichtigen, sprich den für Minicomputer, für Textverarbeitung, für Analogrechner und den über die Hacker.

So fing es an….

…und so hört es auf.

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