Happy! Birthday! Fritz!Box!
Geschrieben am 19.03.2024 von HNF
Im Jahr 2004 gab es noch die CeBIT in Hannover; dort konnte man ab dem 18. März die Fritz!Box erleben. Sie kam von der in Berlin ansässigen AVM GmbH und kostete 119 Euro. Die Fritz!Box oder FRITZ!Box war ein Modem für den DSL-Standard des Internets. Sie hatte außerdem USB- und LAN-Anschlüsse und enthielt einen Router.
Es begann mit Btx, auch bekannt als Bildschirmtext. Das deutsche Internet war kein Erfolg, es regte aber verschiedene Projekte an. In einem beschäftigte sich ein 1985 gegründetes Unternehmen in Berlin-Neukölln mit Btx-Anwendungen; der Auftrag kam von den Firmen Loewe und Blaupunkt. Das Start-up nannte sich deshalb Audiovisuelles Marketing und Computersysteme GmbH, abgekürzt AVM.
Hinter der GmbH standen vier Studenten, Peter Faxel, Ulrich Müller-Albring sowie Ernst und Johannes Nill. Die zwei waren Geschäftsführer; Ernst Nill schied 1994 aus dem Unternehmen aus. Nach dem Bildschirmtext-Projekt kam 1988 das erste eigene Produkt, der Controller A1 für das Kommunikationsnetz ISDN. Der Nachfolger B1 bescherte AVM den ersten Erfolg. Den Durchbruch brachte 1995 die FRITZ!Card. Sie verband den PC über ISDN mit dem Internet, Fax und Telefon. Bis zum Jahr 2001 verkaufte AVM mehr als neun Millionen Stück.
Mit der Karte setzte AVM auch den griffigen Namen in die Welt; eine Zeitlang gab es ein Firmenmaskottchen, das ebenso hieß. Um das Jahr 2000 veränderte sich die Hardware des Internets. An die Stelle von piepsenden und fauchenden Modems, die die Sprachfrequenzen des Telefons nutzten, traten Geräte für die größere Bandbreite der DSL-Technik. Dabei strömten statt 56 oder 64 Kilobits in jeder Sekunde mehrere Megabit durchs Kupferkabel. Solche Mengen bewältigte die Fritz!Box – oder FRITZ!Box in der Schreibweise des Herstellers.
Vorgestellt wurde sie am 18. März 2004, dem ersten Tag der CeBIT in Hannover. Wir zitieren aus dem Handbuch der AVM GmbH: „Die FRITZ!Box ist ein DSL-Modem für den schnellen, unkomplizierten Internetzugang. […] Die FRITZ!Box verfügt über zwei LAN-Anschlüsse und einen USB-Anschluss, so dass Sie bis zu drei Computer anschließen können. […] An die LAN-Anschlüsse der FRITZ!Box können auch andere netzwerkfähige Geräte angeschlossen werden, beispielsweise Spielekonsolen oder ein Netzwerk-Hub.“ Der Preis betrug 119 Euro.
Die Datenrate war acht Megabit pro Sekunde; für die gemeinsame Nutzung des Internet-Zugangs besaß die Box einen Router. Auf der CeBIT wurde auch der USB-Stick BlueFRITZ! präsentiert. Damit konnte man den PC drahtlos mit anderen Bluetooth-Geräten wie Handy, Organizer oder Drucker vernetzen. Die Reichweite des Steckers betrug rund hundert Meter, Decken und Wände waren kein Hindernis. Auf der Computermesse Systems in München zeigte AVM im Oktober 2004 die Fon- und die Fon-WLAN-Box. Sie schlossen ohne Computer jedes Telefon ans Internet an.
In der Folgezeit bildete sich die FRITZ!-Großfamilie heraus. 2022 feierte die AVM GmbH die Volljährigkeit der FRITZ!Box mit der Benennung von fünf Meilensteinen. Der erste war, man kann es sich denken, die Ur-Box. 2010 holten die FRITZ!Box-Cable-Modelle das Internet aus dem Fernsehkabel; das erfolgte mit 20 bis 30 Megabit pro Sekunde. 2011 ermöglichten die Boxen auch Mobilfunk mit 100 Megabit in der Sekunde, 2018 brachte die FRITZ!Box das WLAN in alle Ecken des Hauses, 2022 öffnete sie die Glasfaser-Kabel mit zehn Gigabit pro Sekunde.
Weitere Informationen liefern die AVM-Handbücher und die Modell-Liste der Wikipedia. Bemerkenswert ist die Sammlung der Produktfotos. Auf dieser YouTube-Seite kann man die AVM-Stände vergangener CeBITs besuchen. Wir schließen mit der Auskunft der Künstlichen Intelligenz ChatGPT: „Die Fritz!Box ist besonders in Deutschland und anderen europäischen Ländern weit verbreitet und hat einen guten Ruf für ihre Benutzerfreundlichkeit und ihre zahlreichen Funktionen.“ Da gratulieren wir doch gerne zum 20. Geburtstag.
Auch wenn ich die Verdienste der Firma AVM nicht kleinreden will so war sie nach meinem Empfinden stets einer der letzten Anbieter in ihrem Segment. CableModem, ISDN Router,Glasfaser alles schon min. 10 Jahre früher da und auch für zuhause einsetzbar wenn man sich auskannte. Anbieter waren oft kleine Hersteller in USA, Kanada und Japan. Wir verkauften bei BDG bereits ab 1995 solche Geräte und brachten so gerade den Mittelstand ins Netz. Natürlich aus dem Homeoffice das bei uns Remote Zugang hieß denn ein Büro konnten wir uns zu Beginn nicht leisten. Dafür aber zwei gebündelte zusätzliche ISDN Anschlüsse für den Zugriff auf unser „verteiltes RZ“ in meinem Keller .
Für mich hat die Firma AVM zur richtigen Zeit die richtigen Produkte auf den Markt gebracht.
Nicht zu vergessen sind die PC-ISDN Karten.
Diese haben wir zu Zeiten, da das IN der Telekom noch nicht für alle Dienste verfügbar waren, eingesetzt.