Internationaler Ada Lovelace Day – auch in Paderborn

Geschrieben am 12.10.2015 von

Am Dienstag, dem 13. Oktober feiert das Heinz Nixdorf MuseumsForum den Ada Lovelace Day zu Ehren der englischen Adeligen und ersten Autorin eines Computerprogramms. Der Festtag wurde 2009 ins Leben gerufen und soll die Leistungen aller Frauen würdigen, die in Wissenschaft und Technik tätig sind. Ende Oktober folgt dann in Berlin das Ada Lovelace Festival.

Am 2. September, genauer gesagt am Abend zuvor, eröffnete das Heinz Nixdorf MuseumsForum die große Sonderausstellung „Am Anfang war Ada“ über Frauen in der Computergeschichte. Titelheldin ist, das sollte sich herumgesprochen haben, die vor 200 Jahren in England geborene Ada Lovelace, die das erste Rechenprogramm der Welt schrieb, nicht für einen realen Computer, sondern für die Papier gebliebene Analytical Engine des Mathematikers Charles Babbage.

Am 13. Oktober gibt bzw. gab es nach der feierlichen Eröffnung den nächsten Höhepunkt, den Ada Lovelace Day mit freiem Eintritt in die Ausstellung, kostenlosen Führungen, Workshops für junge Leute und einem Abendvortrag der Berliner Autorin und Dozentin Annette Pohlke über Ada Lovelace und Mary Somerville. Letztere war eine ältere Zeitgenossin Adas und befasste sich mit Mathematik und Astronomie: so übersetzte sie die „Himmelsmechanik“ des französischen Gelehrten Pierre-Simone Laplace ins Englische.

Der Ada Lovelace Day lehnt sich nicht an ein Datum aus Adas Leben an, sondern wurde aus rein praktischen Gründen auf den zweiten Dienstag im Oktober gelegt. In dieser Zeit des Jahres drohen weder Weihnachten noch Ostern noch andere hohe Feiertage, und die Sommerferien sind so weit weg, dass man/frau in der Regel im Lande ist. 2015 fällt der Tag übrigens mit dem 90. Geburtstag der verstorbenen Margaret Thatcher zusammen, die von 1979 bis 1990 britische Premierministerin und ausgebildete Chemikerin war.

Erfinderin des Ada Lovelace Day ist die englische Geologin und Journalistin Suw Charman-Anderson – den Vornamen spricht man wohl „Sju“ aus. Vor sieben Jahren, am 14. Oktober 2008, warb sie auf der Internet-Seite findingada.com für eine Weiterbildung in Rhetorik, die sich auf Konferenz-Auftritte spezialisierte. Daraus entwickelte sich aber schnell die Idee jenes Tages, definiert als „international day of blogging to draw attention to women excelling in technology“ am 24. März 2009.

An diesem Datum durfte – auch von Männern – nach Herzenslust gebloggt, gemailt und geyoutubet werden, um weibliche Technologie-Stars zu rühmen. Suw Charman-Anderson stützte sich bei ihrem Vorgehen auf die kanadische Sozialpsychologin Penelope Lockwood, die auf die wichtige Rolle von weiblichen Vorbildern für ihre Geschlechtsgenossinnen hingewiesen hatte. Der Ada Lovelace Day 2009 war jedenfalls ein voller Erfolg und wurde auch in Deutschland bemerkt.

Im nächsten Jahr kam es zur Neuauflage, und seit 2011 findet Adas Tag im Oktober statt. Heute hat sich der Ada Lovelace Day aus der Blogosphäre gelöst und wird in vielen Formaten realisiert – der beste Beweis sind die Veranstaltungen im HNF mit ihren Live-Aktionen. Wer Suw Charman-Anderson einmal fast live erleben möchte, kann ein Video mit ihr anklicken, das im Sommer in Kalifornien aufgenommen wurde. Weitere Informationen finden sich auf ihrer Homepage und natürlich auf der aktuellen Version von findingada.com.

Vielleicht inspiriert durch den Ada Lovelace Day ist das Ada Lovelace Festival, das am 27. und 28. Oktober in Berlin über die Bühne geht und Frauen in Informatik und Technik verbinden soll. Unter den Referenten finden sich – mutig, mutig! – zwei Herren der Schöpfung, jedoch sticht Computergrafik-Pionierin Nadia Magnenat-Thalmann hervor, die schon in der Sonderausstellung des HNF mit Bild und Text sowie durch die Roboterdame Nadine gewürdigt wird. Am 21. April 2016 kommt die Professorin aus Genf, der wir die im Eingangsbild gezeigte „virtuelle Ada“ verdanken (Foto: Jan Braun, HNF), zu einem Vortrag nach Paderborn, zu dem wir und Nadine herzlich einladen.

 

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