Willkommen in Azeroth
Geschrieben am 22.11.2024 von HNF
Am 15. November 1994 brachte das kalifornische Studio Blizzard das Computerspiel „Warcraft: Orcs & Humans“ heraus. Es etablierte die fantastische Welt Azeroth und zog zwei Fortsetzungen nach sich. Am 23. November 2004 erschien das ebenfalls in Azeroth angesiedelte Rollenspiel „World of Warcraft“. Es führte seine Teilnehmer im Internet zusammen und bescherte Blizzard Milliarden von Dollars.
Fangen wir mit der Firma an. Anfang 1991 gründeten Allen Adham, Michael Morhaime und Frank Pearce, drei Absolventen der Universität von Kalifornien, Los Angeles, die Silicon & Synapse Inc. in Irvine. Das Trio widmete sich zuerst dem Portieren von Software, ab 1993 entwickelte es Computerspiele wie The Lost Vikings. Die verlorenen Wikinger erinnern an die Super-Mario-Brüder, haben aber unterschiedliche Fähigkeiten und helfen sich gegenseitig aus der Patsche.
Ende 1993 nannte sich die Firma Chaos Studios, danach wurde sie für 6,75 Millionen Dollar von einem Spieleverlag erworben. Juristische Gründe führten zur Umbenennung in Blizzard Entertainment. Am 15. November 1994 erschien dort das Spiel Warcraft: Orcs & Humans; das Wort „Warcraft“ könnte man mit Kampfstärke verdeutschen. Die Orcs gab es schon im Altenglischen, populär wurden sie als Bösewichter in der Romantrilogie Der Herr der Ringe von J. R. R. Tolkien und im Würfel-Rollenspiel Dungeons & Dragons.
„Warcraft“ läuft in der Fantasy-Welt Azeroth ab. Es gilt als Echtzeit-Strategiespiel und kann von einer Person, die die Menschheit vertritt, oder von zwei gespielt werden; hier lenkt ein Teilnehmer die Menschen und der andere die Orcs. „Warcraft“ war ein Erfolg; im ersten Jahr verkaufte Blizzard 100.000 Kopien, insgesamt wurden 300.000 abgesetzt. 1995 lag die Fortsetzung „Warcraft II“ vor und 1996 eine erweiterte Version. „Warcraft III“ kam 2002; die Erweiterung folgte 2003. Inzwischen gehörte Blizzard zum französischen Medienkonzern Vivendi Universal.
Schon 2001 berichtete SPIEGEL ONLINE von Plänen der US-Firma, in den MMORPG-Markt vorzudringen. Das Kürzel steht für Massively Multiplayer Online Role-Playing Game und bezeichnet Online-Rollenspiele für viele im Netz verknüpfte Nutzer. Sie entwerfen für sich eine Figur, den Avatar, und machen im Spiel durch Lösen von Aufgaben Karriere; dabei arbeiten sie mit anderen Spielern zusammen. Das Ganze ist gebührenpflichtig. Der SPON-Autor warnte allerdings: „Um hohe Qualitätsansprüche zu wahren, basteln die Designer Ewigkeiten an ihren Produkten und überziehen gern ihre Termine um Jahre.“
Die Ewigkeiten endeten am 23. November 2004, als das Blizzard-Spiel World of Warcraft erschien. Den Hintergrund bildet wieder das mythologische Azeroth. Der Spieler oder die Spielerin schließt sich einer Gruppe der Allianz an, wo sich auch die Menschen befinden, oder einem Verband der Horde, zum Beispiel den Orcs. Außerdem kann man Mitglied einer Gilde werden. Für die weitere Untergliederung verweisen wir auf die Wikipedia; bis heute erstellte Blizzard zehn Fortsetzungen, in denen sich die Völker entsprechend vermehrten.
Die Updates erschweren die Statistik, zudem hält die Firma die Abonnentenzahlen seit 2015 geheim. 2010 erreichten die Warcraft-Spiele den Spitzenwert von zwölf Millionen; danach gingen die Abos zurück und sanken im November 2015 auf 5,5 Millionen. Bis zum Juli 2012 erbrachte die Serie einen Umsatz von zehn Milliarden Dollar, weltweit beschäftigte Blizzard damals 4.700 Menschen. Im Jahr 2013 kam eine Milliarde Dollar in die Kasse. Seit 2023 ist das Unternehmen ein Teil der Computerspiel-Abteilung von Microsoft.
Ein besonderer Aspekt der World-of-Warcraft-Szene war die Abhängigkeit vom Spiel. Bereits in den 2000er-Jahren wurde das Thema im Fernsehen behandelt; man findet Berichte, wenn man auf YouTube Spielsucht Warcraft eintippt. Der Sender 3sat zeigte 2007 die kontrolliert spielenden Fans Inka und Didi, die zwei- oder dreimal in der Woche von Paderborn nach Azeroth reisten. Heute scheint der Spielzwang seltener aufzutreten, deshalb gratulieren wir Blizzard und Microsoft zum zwanzigsten Geburtstag der Kriegerwelt. Informationen zu den umfangreichen Feierlichkeiten liefert die Homepage.