Zu Besuch beim BND

Geschrieben am 01.10.2024 von

Am 8. Februar 2019 erhielt der Bundesnachrichtendienst eine neue Zentrale in Berlin, im April des Jahres eröffnete ihr Besucherzentrum. Es schildert Geschichte und Gegenwart der Spionage-Organisation. Zunächst durften dort nur Gruppen nach Anmeldung hinein, seit dem 6. August 2024 ist das Zentrum aber ganz normal von Dienstag bis Freitag zugänglich. Wir haben es einmal besucht.

Fangen wir mit der Geografie an: Das Besucherzentrum des Bundesnachrichtendienstes liegt in Berlin-Mitte an der Ecke Chausseestraße/Habersaathstraße neben der am 8. Februar 2019 eingeweihten BND-Zentrale. Nächster U-Bahn-Halt ist die Station Naturkundemuseum. Das Zentrum öffnet von Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr, letzter Einlass ist um 16 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos, man muss sich aber einer Sicherheitskontrolle unterziehen.

Mit James-Bond-Anspielungen sucht der BND Nachwuchs.

Der BND-Besucherbereich wurde kurz nach dem Hauptquartier fertig, frei nach Wunsch hingehen kann man aber erst seit August 2024. Das Zentrum umfasst einen Veranstaltungs- und einen Clubraum sowie eine Ausstellung. Sie belegt tausend Quadratmeter und gliedert sich in das Erdgeschoss und die Empore. Einen Eindruck vermittelt eine Fotoserie von 2019, bitte unten auf die Pfeile klicken. Was so aussieht wie das Magazin eines alten Carousel-Diaprojektors ist eine Sitzbank, auf der man sich zu Diskussionen niederlassen kann.

Hinter den Sitz-Dias erheben sich fünf Info-Säulen, die die Gefahren unserer Zeit erläutern. Das sind Massenvernichtungswaffen, Cyberattacken, illegale Migrationen, Krisenherde und der Terrorismus; sie bilden den Sinn und Zweck der nachrichtendienstlichen Arbeit. Zur Migrationssäule existiert auch ein Foto in der zitierten Serie. Die gute alte Spionage hat, wie es scheint, ausgedient. Oberhalb der Säulen und weiter hinten an der Wand werden aktuelle Kennzahlen und Schlagzeilen zur Weltpolitik eingespielt.

Die Rückseite des BND mit einem blauen Himmel über Berlin.

Wer nun vom Erdgeschoss die Treppe zur Empore hochsteigt und sich rechts hält, erblickt eine Wand mit Erlebnisberichten. Sie bieten Einblicke in die Arbeit von Geheimdienstlern im In- und Ausland. Wir haben uns nur den Hacker gemerkt. Es ist wahrscheinlich der gleiche, den der BND auf seiner Homepage porträtiert. An der Wand hängt auch ein aussagekräftiges Exponat, das nichts mit Hacken zu tun hat, das Fenster einer Autotür, das die Explosion einer Bombe überstand. Auch die Insassen, die für den BND tätig waren, überlebten.

Im nächsten Abschnitt der Empore geht es um Methoden der Informationsgewinnung. Tische mit multimedialen Oberflächen erläutern offene Quellen, Satellitenaufnahmen und globale Datenströme, oder wie es im Jargon heißt: Open Source Intelligence, Imagery Intelligence und Signals Intelligence. Eine Tischvitrine erklärt die Human Intelligence, die Kooperation zwischen einem Informanten und dem für ihn zuständigen Verbindungsführer – die Kollegen von der CIA sagen „case officer“. Nicht weit weg wird an den BND-Spielfilm Mister Dynamit von 1967 erinnert, der im Netz auf Italienisch vorliegt. Wir warnen Neugierige!

Die Chiffriermaschine CX-52 von Boris Hagelin steht auch im BND-Besucherzentrum, doch ist das Fotografieren streng verboten. Wir zeigen deshalb das Exemplar des HNF.

Der Höhepunkt der Ausstellung ist natürlich die historische Abteilung. Sie beginnt mit einem Globus, der einst in der BND-Außenstelle Husum stand. Es folgen sieben Schaukästen zur Geschichte des Dienstes von 1945 bis 2022; der letzte erwähnt den Ukraine-Krieg. Auf der anderen Seite des Gangs wartet eine lange Vitrine mit Spionage-Werkzeugen. Hier liegen Minox-Kameras, Tonbandgeräte, Chiffriermaschinen und Container zum Befördern geheimer Nachrichten, dazu ein Schild der Studiengesellschaft zur Förderung wissenschaftlicher Arbeiten. Sie war 1947 der erste westdeutsche Krypto-Dienst.

Ein Hinweis für alle, die das Besucherzentrum besuchen wollen: Das Ticket bis zum Schluss aufbewahren, weil man es braucht, um das Zentrum zu verlassen. Wer sich noch in Berlin umschauen möchte, findet in der Nähe das großartige Naturkundemuseum. Geheimdienst-Fans zieht es vielleicht zum Stasimuseum in Lichtenberg, zum Agentenfriedhof von Berlin-Friedrichsfelde oder zum Spionagemuseum am Leipziger Platz. Zur Lektüre empfehlen wir Heft 2/2015 der Zeitschrift Kultur & Technik.

2005 brachte das HNF die Ausstellung „Mata Hari, James Bond & Co.“ zur Spionagetechnik. Zu den Exponaten gehörte diese Nachricht in der Walnuss. (Foto Jan Braun/HNF)

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Ein Kommentar auf “Zu Besuch beim BND”

  1. Ole phat Stu sagt:

    The name is BND, JMS BND 😉

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