25 Jahre Pokémon
Geschrieben am 26.02.2021 von HNF
Am 27. Februar 1996 kamen in Japan zwei Spiele für den tragbaren Game Boy heraus: Taschenmonster Rot und Taschenmonster Grün. Aus dem japanischen „Poketto Monsutā“ für das englische „pocket monster“ entstand das Wort Pokémon. Die gleichnamigen Spiele zählen zu den populärsten aller Zeiten; sie laufen inzwischen auch auf Smartphones. Ein globaler Erfolg wurde Pokémon Go.
„Auf den Schulhöfen dieser Welt versammeln sich neuerdings die Geschäftsleute von morgen. Bei jeder Gelegenheit ziehen sie ihre Spielcomputer, die Game Boys, aus der Tasche, stecken die Köpfe zusammen und feilschen. Es geht um heiße Ware, in den Game Boys ist sie gespeichert.“ So schrieb der SPIEGEL am 9. August 1999. Die heiße Ware waren die Mini-Monster der Pokémon-Familie. Ihre deutsche Premiere erfolgte am 1. September im Fernsehen; ab dem 8. Oktober konnte man die erwähnten Spiele im Laden kaufen.
Begonnen hatte alles in Japan. Am 27. Februar 1996 erschienen dort die Game-Boy-Module Poketto Monsutā Aka und Poketto Monsutā Midori, die Taschenmonster Rot und Grün. Im Oktober kam ein blaues Ungeheuer hinzu. Die Titel basierten auf dem englischen „Pocket Monster“, was zum Namen Pokémon führte. Die Spiele stammten von Studio Game Freak in Tokio; der Chefentwickler war der 30 Jahre alte Satoshi Tajiri. Inspiriert hatten ihn seine Liebe zu Insekten und eine spezielle Eigenschaft des Game Boy: Zwei Konsolen lassen sich mit einem Kabel zum Datenaustausch verbinden.
Die Pokémon-Spieler agieren im Märchenland Kanto. Sie hegen und pflegen die Pokémon-Figuren und tauschen sie eifrig mit Gleichgesinnten – hier hilft die Game-Boy-Vernetzung. Anschließend schicken sie ihre Wesen in den Kampf gegen andere. Ein besiegtes Monster stirbt aber nicht, sondern fällt in Ohnmacht. Die menschlichen Trainer können es bis zum Meister oder zur Meisterin bringen. Die Pokémon-Familie startete mit 151 Spezies; das bekannteste Mitglied ist sicher das gelbe Pikachu. Es ist im Eingangsbild zu sehen.
Die Entwicklung der Spiele begann 1990 und dauerte sechs Jahre. Die Fachleute erwarteten nicht viel von ihnen, denn dem 1989 eingeführten Game Boy wurde keine Zukunft mehr eingeräumt. Die Experten irrten sich aber gewaltig. 1996 wurden von den Taschenmonstern insgesamt eine Million verkauft, 1997 waren es 3,65 Millionen. Der Game Boy erlebte eine Renaissance. Im September 1998 brachte Game Freak eine Pokémon-Version für die USA heraus; ein gutes Jahr später eroberten Pikachu und seine Freunde Europa.
Die Palette der Spiele vergrößerte sich durch neue Nintendo-Systeme. Die Fans konnten auf Konsolen kämpfen und ihre Lieblinge außerdem auf Sammelkarten, in TV-Serien und im Kino bewundern. Pokémon – Der Film erlebte 1998 seine japanische Premiere. Ab dem 13. April 2000 lief die Zeichentrick-Produktion bei uns und lockte über drei Millionen Zuschauer an. Sorgen machten sich Eltern und Erzieher. Im August 2000 sendete die ARD den kritischen Bericht Schnapp sie dir alle. Heute ist er ein Dokument der Videospielgeschichte.
Mit Pokémon Go traten die Taschenmonster ins Smartphone-Zeitalter ein. Ab dem Sommer 2016 steckten sie in PokéStops überall auf die Welt, auch in Paderborn. In öffentlichen Verkehrsmitteln wie auf normalen Bürgersteigen sah man Menschen, die starr ins Display blickten und nach Kreaturen spähten. Pokémon Go verband das videobasierte Spielen mit der Erweiterten Realität. Das Grundkonzept war nicht ganz neu. Das für Nintendo tätige Entwicklungsstudio Niantic hatte es zuvor in der Spiele-App Ingress verwendet.
Mittlerweile ist der Hype abgeflaut. Pokémon bleibt aber das ertragreichste digitale Spiel aller Zeiten. Addiert man die Einkünfte aus Hard- und Software, Film und Fernsehen, Comics und Sammelkarten sowie allen übrigen Produkten, ergibt sich eine Zahl um 100 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Die Micky Maus brachte es nur auf 74 Milliarden und James Bond gerade einmal auf zwanzig. Weitere Details über die Geschichte und die Gegenwart der Taschenmonster liefern das PokéWiki und die sehr informativen Wikipedia-Seiten.