Coleco – die Spielhalle im Wohnzimmer

Geschrieben am 28.10.2022 von

Gegründet 1932 als Connecticut Leather Company, stellte die amerikanische Firma Coleco später auch Spielwaren und Schwimmbecken her. 1976 bot sie die Konsole Telstar an; es folgten tragbare Videospiele. 1982 erschien die nächste Konsole: ColecoVision. Sie brachte bekannte Arkadenspiele auf den Fernseher. 1985 zog sich Coleco aus dem Games-Markt zurück, 1988 meldete sie Insolvenz an.

Es gab nicht nur Atari. Die Firma schuf 1972 die Computerspiel-Branche, doch bald stellte sich Konkurrenz ein, vor allem aus Japan. Für das Gamen zuhause trat 1979 die Konsole Intellivision an, wir schilderten sie im Blog. Ihr Hersteller war der Spielzeuggigant Mattel. Schon 1976 verkaufte ein anderer Spielzeugfabrikant eine digitale Konsole, die dann weitere nach sich zog. Er hieß Coleco und saß in West Hartford im US-Bundesstaat Connecticut.

Dort wurde Coleco 1932 als Connecticut Leather Company gegründet. Das Unternehmen verkaufte vor allem Werkzeuge und Maschinen für Schuhmacher. Der Zweite Weltkrieg bewirkte ein schnelles Wachstum. In den 1950er-Jahren fertigte Coleco auch Spielzeug und Schwimmbecken aus Kunststoff. Ab 1961 hieß die Firma offiziell Coleco Industries, 1962 ging sie an die Börse. Sie kaufte andere Spielzeug-Hersteller auf und besaß in den späten 1960er-Jahren zehn Produktionsstätten. 1971 setzte sie fast fünfzig Millionen Dollar um.

Die erste Coleco-Konsole von 1976 (Foto Jzh2074 CC BY-SA 4.0 seitlich beschnitten)

Im Folgejahr begann mit dem Spiel Pong der Aufstieg von Atari, außerdem erschien mit der Odyssey die erste Spielkonsole für den Fernseher. Ihr Erfinder Ralph Baer konzipierte sie mit analoger Elektronik. Digital funktionierte 1975 die Konsole Home Pong von Atari. 1976 stellte Coleco eine ähnliche Konsole vor; sie hieß Telstar und brachte neben einer Pong-Variante Hockey und Handball mit. Danach baute der Hersteller eine ganze Telstar-Familie auf, zu der auch Schieß- und Rennspiele gehörten. Im Inneren steckten Chips von General Instruments und MOS Technology.

Ab 1978 betätigte sich Coleco im Markt der kleinen tragbaren Spiele. Zu ihnen zählte der elektronische Quarterback, der ein Football-Feld auf wenige Zentimeter komprimierte; das ist ein Video dazu. In den frühen 1980er-Jahren übertrug die Firma Spielhallen-Schlager wie Pac-Man oder Donkey Kong auf miniaturisierte Automaten. Ein Verzeichnis der Minispiele findet sich hier. Der wichtigste Beitrag von Coleco zur Games-Welt kam jedoch im August 1982. Es war die Konsole ColecoVision.

Ein Mini-Spielautomat von Coleco (Foto Computerspielemuseum Berlin CC BY-NC-SA 3.0 seitlich beschnitten)

Sie kostete 169 Dollar und enthielt den Z80-Mikroprozessor von Zilog. Dazu gab es einen Sound- und einen Videochip von Texas Instruments; letzterer erzeugte 256 mal 192 Pixel in 16 Farben auf dem Fernsehschirm. Mitgeliefert wurden zwei Controller und eine Kassette mit dem Spiel Donkey Kong. Wer weitere Spiele benötigte, musste sie hinzukaufen; bis 1984 umfasste das Angebot 146 Programme. Verfügbar waren auch ein Modul mit einem Lenkrad und eines für Atari-Kassetten. Der unvermeidliche Rechtsstreit endete außergerichtlich.

Die Bild- und Tonqualität und die Software mit diversen Arkade-Hits sorgten für einen Absatz von 500.000 Systemen bis Ende 1982. Die Millionengrenze fiel im ersten Quartal 1983. Im selben Jahr gelangte die ColecoVision nach Europa; den Vertrieb übernahm die Firma CBS. Ab Herbst 1983 bot Coleco einen zur Spielkonsole kompatiblen Computer an. Er hieß Adam, kostete 725 Dollar und enthielt ebenfalls den Z80-Prozessor, der Arbeitsspeicher nahm 80 Kilobyte auf. Hier ist ein Video von seiner Präsentation in Boston im September 1983. Der Rechner galt aber als störanfällig.

Mikrocomputer Coleco Adam von 1983 (Foto Andrew Lih CC BY-SA 2.0)

1984 geriet Coleco in den Strudel des Videospiel-Crashs, 1985 verließ das Unternehmen den Elektronikmarkt. Eine Weile lebte es von den Erträgen der populären Cabbage Patch Kids, doch auch die Kohlkopfpuppen konnten es nicht retten. 1988 blieb nur die Insolvenz; den Nachlass übernahmen die Firmen Hasbro und Telegames. Gutschreiben durfte sich Coleco zwei Millionen verkaufte ColecoVision-Konsolen; nach anderen Quellen waren es sogar sechs Millionen. Unser Eingangsbild zeigt eine der Konsolen, ein informativer Artikel zur Unternehmensgeschichte mit vielen Fotos steht hier.

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