EZ, Profi, MICO: Computer zum Lernen

Geschrieben am 19.12.2023 von

Deutsche Firmen zeichneten sich stets im Feld der Lerncomputer aus. In den 1970er-Jahren entwickelte der Münchener Ingenieur Josef Kammerer den EZ 80 DIT, einen Acht-Bit-Rechner für die Aus- und Weiterbildung. Er führte zur Computerfamilie Profi, die von 1981 bis 2011 erhältlich war. Parallel dazu entstand das System MICO-80, das von 1984 bis 2012 angeboten wurde.

Sie hießen Logikus oder Piko dat, Alpha 1, CP1 oder Elektor Junior, NDR-Klein- oder WDR-1-Bit-Computer. Ihnen gemeinsam war, dass sie den Benutzern die Grundlagen der Informatik nahe brachten. Die Lehr- oder Lerncomputer bildeten eine Produktgrppe, in der deutsche Hersteller an der Spitze lagen. Zu ihnen gehörte auch das Ingenieurbüro Kammerer.

Josef Kammerer wurde am 11. Dezember 1933 geboren. Er erlernte die Elektrotechnik am Oskar-von-Miller-Polytechnikum in München und studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der dortigen Technischen Universität. Berufserfahrung sammelte er bei Grundig, bei Brown, Boveri & Cie. und der Elektroinnung in München. Hier entwickelte Kammerer 1977 seinen ersten Lerncomputer, den EZ 80 DIT. Das EZ steht vermutlich für Elektronikzentrum, die Zahl 80 verweist auf den Chip, der zum Intel 8080 kompatibel war.

Der EZ 80 DIT wurde in Landshut gefertigt und von dort aus vermarktet. Mit Zubehör kostete er rund 2.900 DM, dazu kam die Mehrwertsteuer. 1979 gründete Josef Kammerer ein eigenes Ingenieurbüro, im Folgejahr startete er die IED Industrie-Elektronik und Datentechnik GmbH. Die beiden Firmen saßen in Kirchheim am Stadtrand von München. Ab 1981 erschienen die Profi-Mikrocomputer in Gestalt der Modelle 50, 5, 50E und 5E. Sie enthielten Chips vom Typ Intel 8080A und 8085A. Der Arbeitsspeicher fasste zwischen einem und sechs Kilobyte.

Die dritte und letzte Generation der Kammerer-Computer hieß MICO-80. Es handelte sich um Einplatinenrechner mit dem Acht-Bit-Prozessor Z80 von Zilog. Das ist der Aufbau, hier geht es zur Bedienungsanleitung. Die IED verkaufte den MICO-80 von 1984 bis 2012; im ersten Jahr wurden 250 Stück abgesetzt. Neben den Computern boten das Ingenieurbüro Kammerer und die Firma IED Mikrocontoller und elektronische Instrumente sowie Software, Lehrgänge und Fachbücher an. Eine Übersicht liefern die für den Zeitraum 2001 bis 2015 gespeicherten Internetseiten der beiden Unternehmen – bitte rechts oben am Pfeil weiterblättern.

Wenn man beim EZ 80 DIT beginnt, dann schuf Josef Kammerer die zeitlich längste deutsche Computerserie, die über 35 Jahre reichte. Er starb am 4. November 2020; die Erinnerung an ihn hält Gerald Schiepeck wach, dem wir für technikhistorische Hinweise danken. Er besitzt eine umfangreiche Sammlung von EZ-80-, Profi- und MICO-Systemen, von denen einige auch in der Bilderstrecke unten auftauchen. Auf das Thema Lerncomputer werden wir Ende Januar noch einmal zurückkommen und es dann wohl abschließen.

Prototyp des EZ 80 DIT (Foto Profi-5 CC BY-SA 3.0)

Lerncomputer EZ 80 DIT mit Eingabe- und Ausgabeeinheit

Übersicht (Foto IED Kammerer GmbH, Gerald Schiepeck CC BY-SA 2.0 seitlich beschnitten)

Profi-50, der Nachfolger des EZ 80 DIT; der Rechner ist 31 Zentimeter breit.

Profi-5 hieß die auf die Platine reduzierte Ausführung des Computers.

Version Profi-50E mit Zubehör

Die reduzierte Version Profi-5/50E (Foto Profi-5 CC BY-SA 2.5 seitlich beschnitten)

Mikrocomputer MICO-80 und Peripheriegeräte

Ein Zoom auf die Hauptplatine: oben links sitzt der Z80-Chip für die Zentraleinheit.

Programmiergerät PR-8 des MICO (Foto Gerald Schiepeck CC BY-SA 3.0 seitlich beschnitten)

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