
Heinz Nixdorf und seine Mineralien
Geschrieben am 26.08.2025 von HNF
Am Samstag findet in Paderborn die jährliche Museumsnacht statt; auch das HNF nimmt an ihr teil. Zum Programm des Abends gehört die Einweihung eines neuen Bereichs im ersten Obergeschoss. Er zeigt Mineralien, die Heinz Nixdorf sammelte. Der Computerindustrielle interessierte sich sehr für Kristalle und ihre geometrischen Formen. Wir geben eine kleine Vorschau auf die Ausstellung.
Der berühmte Maler Carl Spitzweg karikierte ihn mehrmals im 19. Jahrhundert: den Steine sammelnden Naturforscher, der entzückt einen Fund macht, siehe das Bild unten. Im April 1977 beschrieb der SPIEGEL die Anhänger des neuen Volkshobbys Mineraliensuche: „Zu Zehntausenden leisten Bundesbürger an den Wochenenden Schwerstarbeit — auf der Suche nach Kristallen und Versteinerungen.“
Damals erfasste die Mineralogie, zuvor nur ein Thema für Fachleute und Wissenschaftler, die breite Bevölkerung. Auch Heinz Nixdorf widmete sich den Mineralien und ihrer Unterart, den regelhaft aufgebauten Kristallen; es mag natürlich sein, dass er sich schon in jungen Jahren dafür interessierte. Er sammelte mehr als 250 Stück vom einfachen Schwefel bis zu dem im UV-Licht strahlenden Fluorit, nach dem die Fluoreszenz benannt wurde. Unser Eingangsbild zeigt aus seiner Kollektion zwei Achate, eine Varietät des Minerals Quarz. Sie liegen in Form von Geoden vor, erstarrtem Vulkangestein.
Minerale oder Mineralien sind in der Erdrinde entstandene, stofflich einheitliche und meist anorganische Objekte; ein organisches Mineral ist der Bernstein. Sie können chemische Elemente oder Verbindungen sein. Ein Kristall zeichnet sich durch die symmetrische Struktur aus; seit dem 20. Jahrhundert wissen wir, dass diese auf die gitterförmige Anordnung der Atome und Moleküle im Inneren zurückgeht. Im Unterschied zu Mineralien, die stets einen natürlichen Ursprung haben, gibt es auch künstliche Kristalle, etwa die Silizium-Einkristalle in der Mikroelektronik.
„Kristallene Krisen“ hieß 1985 eine Geschichte der Mikroelektronik, die bei uns erschien. Ihr Verfasser, der Physiker Hans-Joachim Queisser, wurde am 6. Juli 1931 in Berlin geboren und starb am 27. Juni 2025. Queisser war 1959 der erste Deutsche in der später als Silicon Valley bezeichneten Region, er arbeitete bis 1965 beim Transistor-Erfinder William Shockley. Leider ist nur die englische Übersetzung online. Wer sich im Internet Archive anmeldet, findet sie dort unter dem Titel The Conquest of the Microchip.
Mineralien und Kristalle erfreuen die Menschen durch ihrer Schönheit und ihren materiellen Wert. 1874 entdeckte der deutsche Physiker Ferdinand Braun den Gleichrichter-Effekt an Galenit-Kristallen, besser bekannt als Bleiglanz. Im frühen 20. Jahrhundert entstanden die Kristall-Detektoren, einfache Radios mit Galenit- oder Pyrit-Stückchen. Mineralienfreunde nennen Pyrit auch Schwefelkies oder Katzengold. Kristalline Halbleiter aus Germanium und Silizium bilden die Grundlage der Mikroelektronik. Das HNF behandelt sie im zweiten Obergeschoss in einer eigenen Abteilung.
Heinz Nixdorf schätzte Kristalle hauptsächlich wegen ihrer geometrischen Eigenschaften. In der Paderborner Museumsnacht eröffnet das HNF am Samstag eine Dauerausstellung mit Mineralien seiner Sammlung. Sie befindet sich im ersten Obergeschoss direkt neben der Rolltreppe; nach dem Hinauffahren also nicht geradeaus weitergehen, sondern nach rechts abbiegen! Die Schau umfasst Rund- und Pultvitrinen und eine mit ultraviolettem Licht. Sie enthält Kristalle, die dadurch zum Leuchten gebracht werden.
Es folgt nun noch eine kleine Fotoreihe mit Exponaten aus der neuen Ausstellung.

Der Bergkristall ist reiner Quarz, chemisch Siliziumdioxid. Er war der Urkristall – das Wort geht auf das altgriechische Kristallos (Eis) zurück.

Dieser Quarz zeigt nadelartige Kristalle, sogenannte Doppelender. Er wurde Heinz Nixdorf 1975 von der Schweizer Abteilung seines Unternehmens geschenkt.

Der grüne Smaragd ist eine Varietät des Minerals Beryll. Die Farbe geht auf Chrom- und Vanadium-Ionen zurück.

Ein Zoom auf die Smaragd-Kristalle. Die Würfelchen bestehen aus Pyrit (Eisendisulfid), auch als Eisenkies, Schwefelkies oder Katzengold bekannt.

Rubine bestehen aus dem Mineral Korund, einem Aluminiumoxid. Die rote Farbe wird durch Beimengungen von Chrom hervorgerufen.