100 Jahre Disney

Geschrieben am 13.10.2023 von

Am 16. Oktober 1923 gründeten Roy und Walt Disney in Hollywood das Disney Brothers Studio, das Zeichentrickfilme produzierte; 1928 erschienen die ersten mit der Figur der Micky Maus. Daraus entwickelte sich ein Medien- und Unterhaltungskonzern, der die Weltkultur prägte. Wir möchten einmal schauen, wie er die Informationstechnik darstellte und welche Rolle dabei die Robotik spielte.

Seine Geschöpfe müssen wir uns nicht groß vorstellen; Goofy, Donald, Pluto und Micky sind Milliarden Menschen ein Begriff. Ihr Urheber Walter Elias Disney, besser bekannt als Walt Disney, wurde am 5. Dezember 1901 in Chicago geboren. 1906 zog die Familie nach Missouri, ab 1911 lebte sie in Kansas. Walt besuchte dort das Gymnasium; ab Juni 1921 betrieb er ein Studio für Zeichentrickfilme.

Zwei Jahre später schloss er es wieder, denn ab Juli 1923 wohnte er in Hollywood, das sich gerade zum Zentrum der amerikanischen Kinobranche entwickelte. Am 16. Oktober 1923 gründeten Walt und sein älterer Bruder Roy das Disney Brothers Studio. Seine ersten Filme vermischten noch reale und gezeichnete Aufnahmen, 1927 starteten die komplett animierten Streifen mit dem Kaninchen Oswald, 1928 ging aus Oswald die Micky Maus hervor, die als Steamboat Willie pfeifen und sprechen lernte.

Walt Disney 1937 mit den sieben Zwergen aus dem Film „Schneewittchen“

In den 1930er-Jahren schufen die Walt Disney Productions, wie sie mittlerweile hießen, farbige Trickfilme und den Langfilm Schneewittchen; außerdem erschienen die ersten Micky-Maus-Comics. Ab 1939 saß das Studio nördlich von Hollywood in Burbank. 1950 drehte es seinen ersten normalen Spielfilm, bald darauf belieferte es das Fernsehen. 1955 eröffnete in Anaheim südöstlich von Los Angeles der Freizeitpark Disneyland. Hier und auf der Weltausstellung von New York 1964 und 1965 zeigte die Firma die Audio-Animatronik, Disneys Beitrag zur Robotik.

Walt Disney starb am 15. Dezember 1966 in Burbank. Sein Studio ist heute Teil der Walt Disney Company, einem multinationalen Konzern im Medien- und Unterhaltungsbereich. Zu ihm gehören unter anderem das Pixar-Studio, das die Computeranimation revolutionierte, die Lucasfilm Limited, die den Krieg der Sterne führt, und das Fernsehnetzwerk ABC. Uns interessieren aber, wie die klassischen Disney-Studios die Computer und Roboter sahen und was wirklich bei der Audio-Animatronik passierte.

Eine gewisse Künstliche Intelligenz zeigte 1968 der Held des Disney-Hits „Ein toller Käfer“

Der erste Streifen entstand schon 1927; er behandelte eine mechanische Kuh. Sechs Jahre später schuf die Micky Maus einen boxenden Mechanical Man. 1937 ärgerte sich Donald Duck mit den Robotern eines Technikmuseums herum. Was ihn nicht davon abhielt, 1940 einen Hundewaschautomaten zu bauen. In späteren Jahren tauchten künstliche Menschen nur selten im Disney-Angebot auf. Einen schönen Überblick über robotische Animationen von den Anfängen bis ins 21. Jahrhundert liefert diese Seite mit 23 Unterkapiteln.

Disney drehte vier Realfilme mit Informatik-Bezug. The Computer Wore Tennis Shoes von 1969 trug wohl als erste Hollywood-Produktion das Wort „Computer“ im Titel. Gemeint war jedoch ein Mensch, ein von Kurt Russell gespielter College-Student. Er erhält von einem Elektronenrechner einen Stromschlag und wird zum Genie. 1979 erschien der Weltraumfilm The Black Hole. Wir treffen dort zwei gute und viele böse Roboter sowie Maximilian Schell als dämonischen Wissenschaftler. Das Beste am ganzen Film ist die computeranimierte Eingangssequenz mit dem Gravitationstrichter.

Roboter V.I.N.CENT. aus dem SF-Film „Das schwarze Loch“  (Foto Joe Haupt CC BY-SA 2.0 seitlich beschnitten)

Eine Pionierleistung war aber 1982 das IT-Märchen Tron, wir haben es im Blog gewürdigt. Leider liegt online nur das Making-of vor. 2010 kam die Fortsetzung Tron: Legacy in die Kinos. Jetzt klingelten endlich die Kassen. Bei Produktionskosten von 170 Millionen Dollar spielte der Film 400 Millionen ein. „Tron“ führte schon 1982 zu einem Arkadenspiel der Firma Bally Midway; später wurde es auf die Xbox übertragen. Der Disney-Konzern brachte 2010 das Spiel Tron: Evolution zum zweiten Film heraus.

1952 gründete Walt Disney eine Firma für technische Aufgaben wie das Einrichten von Freizeitparks; ab 1953 hieß sie WED Enterprises. Sie erfand die Audio-Animatronik, damit ließen sich belebte Figuren aller Art simulieren. Eine Gruppe künstlicher Vögel agierte 1963 im Disneyland; das ist ein etwas verrauschter Blick hinter die Kulissen. 1964 stattete WED vier Pavillons der New Yorker Weltausstellung mit Installationen aus. Zwei erklärte Walt Disney in diesem und in diesem Video – man beachte die Erfassung der Bewegungen. Der Autobauer Ford erhielt einen Magic Skyway mit Dinos und Urmenschen (ab Minute 5:10).

Eine audio-animatronische Figur aus dem General-Electric-Pavillon der New Yorker Weltausstellung (Foto SteamFan CC BY-SA 3.0 seitlich beschnitten)

Aus dem Jahr 1957 ist ein Treffen von Walt Disney mit dem humanoiden Roboter Garco überliefert; Disney sprach über Leben im Weltall. Damals produzierte er TV-Sendungen zur Raumfahrt; darin traten deutsche Raketenforscher wie Wernher von Braun, Ernst Stuhlinger und Heinz Haber auf. Haber wirkte auch am Film Donald in Mathmagic Land von 1959 mit; Details liefert die deutsche Wikipedia-Seite. Damit beenden wir unserer Reise durch das Disney-Universum und wünschen dem Unternehmen alles Gute zum 100. Gründungstag.

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Wir stellen diese Frage, um Menschen von Robotern zu unterscheiden.