Imsai-8080

Der Zweite mit acht Bit – IMSAI 8080

Geschrieben am 16.12.2025 von

Vor fünfzig Jahren, am 16. Dezember 1975, wurde der erste IMSAI 8080 ausgeliefert. Der Computer aus dem kalifornischen San Leandro kopierte den Anfang 1975 erschienenen Kleinrechner Altair 8800. Es entstanden von ihm zwischen 17.000 und 20.000 Stück. Der IMSAI führte das Betriebssystem CP/M in die Welt der Mikrocomputer ein und erntete Kinoruhm im Film „WarGames“.

Die Geschichte ist bekannt: 1974 erschienen in Kanada und den USA kleinere Rechner mit Acht-Bit-Prozessoren, der französische Micral war schon früher erhältlich. Im Dezember 1974 kündigte die New Yorker Zeitschrift „Popular Electronics“ den Altair 8800 an. Als er wenig später an die Kunden ging, startete er die Mikrocomputer-Revolution.

Es dauerte bis zum Dezember 1975, bis ein vergleichbares Gerät in den Handel kam. „ALTAIR 8800 A GOOD IDEA – IMSAI 8080 BETTER!!“ rief die Anzeige in „Popular Electronics“, bitte zu PDF-Seite 105 gehen. Die Leser erfuhren, dass der IMSAI ein komplettes Mikroprozessor-System und voll kompatibel zum Altair war. Er besaß einen Speicher von einem Kilobyte und ebenfalls einen Acht-Bit-Chip; der Anzeigentext deutete den Intel 8080 an. Als Baukasten kostete der Computer 439 Dollar, für die fertige Ausführung musste man 621 Dollar zahlen.

Das Vorbild: der Altair 8800. Dieser steht in der neu eröffneten PC-Abteilung des HNF.

Der IMSAI 8080 stammte aus der Stadt San Leandro, am nordöstlichen Ufer der Bucht von San Francisco. Der Hersteller IMS Associates Inc. wurde 1973 von dem 1932 in Denver geborenen William Millard gegründet; die Großbuchstaben standen für Information Management Sciences. Er bot Hardware- und Software-Beratung an; im Oktober 1975 legte IMS ein Konzept für einen Parallelrechner mit Intel-8080-Prozessoren vor. Man nannte ihn Hypercube, die Grundidee erinnert an die spätere Connection Machine von Danny Hillis.

1974 schuf IMS ein Abrechnungssystem für Autohändler, das programmierbare Tischrechnern von Wang benutzte. Der IMS-Ingenieur Joe Killian wollte Anfang 1975 eine bessere Version mit Mikroprozessoren erstellen und wandte sich an die Firma MITS, die den schon genannten Mikrocomputer Altair 8800 baute. Es ergab sich aber kein Vertrag, und Killian ging daran, ein eigenes System mit dem gleichen Prozessor, dem Intel 8080, zu entwickeln. Es mutierte dann zu einem richtigen Computer, und IMS setzte Anzeigen in die Fachpresse. Das Echo war sehr positiv.

Ein Blick in das Innere des IMSAI 8080 mit dem sogenannten S-100-Bus.

Am 16. Dezember 1975 verschickte IMS die ersten Baukästen des IMSAI 8080. Die Zeitung Computerworld berichtete am 26. April 1976, im August folgte das Magazin BYTE, bitte PDF-Seite 88 aufsuchen. Inzwischen kostete der Computer 599 Dollar in der aufgelösten und 931 Dollar in der zusammengesetzten Version. Mit zusätzlichen Speicherchips fasste er 64 Kilobyte; es ließen sich ein Terminal, ein Fernschreiber, ein Kassettenrekorder und ein Drucker anschließen. Eine Broschüre zeigt auch ein Laufwerk für Acht-Zoll-Disketten.

Der Aufbau des IMSAI ähnelte dem des Altair. Bei der Software bot der Rechner BASIC und andere höhere Programmiersprachen an. 1977 erhielt er ein Betriebssystem vom Pionier Gary Kildall und war damit der erste CP/M-Mikrocomputer; IMS nannte das System IMDOS. Ein voll ausgerüsteter IMSAI spielte 1983 im berühmten Hacker-Film WarGames mit. Wie dieser Clip beweist, erbrachte der Computer darin erstaunliche Leistungen und bewältigte selbst die Sprachausgabe. Zu den technischen Hintergründen steht hier etwas.

1977 erschienen die IMSAI-VDP-Modelle mit dem Prozessor Intel 8085. Sie konnten das Unternehmen nicht mehr retten. (Foto Rboeije CC BY-SA 4.0)

Als die „Kriegsspiele“ in die Kinos kamen, gab es den Hersteller des Computers – ab 1976 hieß er IMSAI Manufacturing Corporation – nicht mehr. 1979 war er insolvent, insgesamt entstanden an die 20.000 Mikrocomputer. Ein anderes Unternehmen, die Fischer-Freitas Company, erwarb die Rechte und fertigte gut zweitausend Stück. Informative historische Rückblicke stehen hier und hier; wer sich im Interner Archive anmeldet, kann ein Buch über den IMS-Gründer William Millard lesen. Er startete 1976 die Ladenkette ComputerLand und soll heute in der Karibik leben.

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