Herzlichen Glückwunsch, Norbert Ryska!

Geschrieben am 08.08.2023 von

Das HNF wurde am 24. Oktober 1996 eröffnet, und wir möchten noch einmal auf seine ersten Jahre eingehen. Norbert Ryska war von 1996 bis 2013 einer der Geschäftsführer des Hauses; in seine Zuständigkeit fielen alle Aktivitäten, die mit der Dauerausstellung, den Medien und der Haustechnik tun hatten. Er begeht am 9. August seinen 75. Geburtstag.

Das HNF hat keinen Direktor, sondern einen Geschäftsführer; seit 2013 füllt Dr. Jochen Viehoff die Position aus. Lange besaß das Haus eine kollektive Führung: Von 1997 bis 2017 war Dr. Kurt Beiersdörfer für Marketing und Veranstaltungen zuständig sowie für einige Sonderausstellungen. Den musealen Bereich, die Medien-Abteilung und die Haustechnik leitete von 1996 bis 2013 Norbert Ryska. In der Anfangsjahren des HNF gab es noch einen weiteren Geschäftsführer, Theodor Rode, der 1998 in den Ruhestand ging.

Uns interessiert aber Norbert Ryska. Er wurde am 9. August 1948 in Hau geboren, einer Ortschaft am Niederrhein. Er besuchte dann das Gymnasium im Kleve. Nach dem Abitur absolvierte er den Wehrdienst; hier lernte er den Umgang mit Verschlüsselungstechnik kennen. Von 1969 an studierte Ryska in Bonn, zunächst Anglistik und Romanistik, ab 1970 Mathematik und Informatik. Zu seinen Professoren zählte Friedrich Hirzebruch, der damals wohl beste deutsche Mathematiker. Im Sommer 1976 erhielt er das Mathematik-Diplom. In seiner Studentenzeit arbeitete Ryska auch für die Nachrichtenagentur Reuters.

Der Eingang zur Kryptologie-Abteilung des HNF im ersten Obergeschoss.

Norbert Ryska verschickte an die achtzig Bewerbungen, Erfolg brachte die bei der Nixdorf Computer AG. Am 1. November 1976 trat er in Paderborn den Dienst an. Seine wichtigste Arbeit war in der Folgezeit ein Sicherheitssystem für Geldautomaten. Dabei orientierte sich Ryska an dem von der Firma IBM entwickelten Data Encryption Standard. 1980 verfasste er zusammen mit einem Experten der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung ein Fachbuch zur angewandten Kryptologie, eines der ersten in deutscher Sprache.

Danach war er im NCAG-Bereich Forschung und Entwicklung für die Koordination von nationalen und europäischen Förderprojekten zuständig; darüber hinaus betreute er die Öffentlichkeitsarbeit. 1990 fusionierte Nixdorf mit der Computersparte von Siemens; schon einiger Jahre vorher hatte Heinz Nixdorf zwei Stiftungen gegründet. Eine von ihnen, die Stiftung Westfalen, holte Norbert Ryska 1992 in das Projektteam für ein Computermuseum. Am 1. April 1993 wurde er Geschäftsführer der Forum für Informationstechnik GmbH.

Mit dem Ausstellungsgestalter Ludwig Thürmer und dem Architekten Gerhard Diel vollzog Norbert Ryska die Umwandlung der NCAG-Zentrale ins HNF; er leitete das Team in Paderborn, das Exponate auswählte und zu ihnen Texte, Bilder und Filme erstellte. Bei der Eröffnung am 24. Oktober 1996 war er neben Theodor Rode einer der beiden Geschäftsführer des Heinz Nixdorf MuseumsForums. In den folgenden Jahren vergrößerte Ryska die Dauerausstellung und organisierte ebenfalls mehrere Sonderausstellungen.

Chiffrierscheibe nach Giambattista della Porta (1535-1615).

2001 wurde der Bereich zur Geschichte der Kryptologie fertig; später legte Norbert Ryska noch ein Archiv zu dieser Wissenschaft an. Aus eigener Tasche bezahlte er die Nachbildung der Porta-Scheibe, eines Chiffriergeräts aus dem 16. Jahrhundert. 2007 eröffnete er die Software-Abteilung. Zwischen 2008 und 2012 entstanden seine Sonderschauen “Zahlen, bitte!” zur Mathematik, “Codes und Clowns” zum Informatiker Claude Shannon und “GENIAL & GEHEIM” über den Computerpionier Alan Turing. Außerdem zeigte Ryska seine Sammlung von wissenschaftlichem Spielzeug, die er später dem HNF stiftete.

2002 initiierte er die Multimedia-Installation Wall of Fame, die 2004 anlief. Drei Jahre später beteiligten sich Ryska und das HNF am Cipher Event des Computermuseums im englischen Bletchley Park. Dort lag im Zweiten Weltkrieg ein Entschlüsselungszentrum für deutsche Funksprüche, das schon Elektronenrechner vom Typ Colossus benutzte. Die Veranstaltung sollte einen Colossus-Nachbau einweihen. Am 15. November 2007 schickte das HNF eine mit einer Lorenz-Chiffriermaschine codierte Nachricht ab; sie wurde in England empfangen und decodiert. Schneller war allerdings ein Bonner Funkamateur.

Nur kurz können wir auf Norbert Ryskas Fähigkeiten im “Networking” und in der Kunst des Kontakteknüpfens eingehen, erwähnen müssen wir aber sein Treffen mit Bill Gates im Jahr 2003. Erinnern werden sich noch viele Leser an die drei WDR-Computernächte live aus dem HNF, die er zusammen mit Wolfgang Back vom WDR-Computerclub 1998, 1999 und 2001 ins Werk setzte.

Freitag, der 30. August 2013, war Ryskas letzter Arbeitstag im HNF. Auch nach seiner Pensionierung ist er in der historischen Forschung tätig; mehr als eine Anregung von ihm führte zu Beiträgen im Blog. Wir wünschen ihm noch viele aktive Tage und schließen mit einem von Herzen kommenden Dankeschön!

Eingangsbild: Jan Braun/HNF

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