Die Mäuse von Microsoft

Geschrieben am 02.05.2023 von

Sie war nicht die erste Hardware von Microsoft, mit ihr begann aber eine Produkt-Serie. Am 2. Mai 1983 brachte das Unternehmen von Bill Gates seine erste Maus heraus. Sie wurde in Japan gefertigt; mit der Erweiterungskarte im Computer kostete sie 195 Dollar. Sie war für den IBM PC, den PC XT und kompatible Rechner gedacht.

Die Computermaus wurde in den 1960er-Jahren in den USA und in Deutschland geboren, in den Siebzigern finden wir sie im Forschungszentrum PARC der Firma Xerox in Kalifornien. Den Markt eroberte sie erst später. Im April 1981 erhielt der Xerox-Rechner Star eine Maus, im Januar 1983 auch die Apple Lisa. Damals musste Steve Jobs den Journalisten noch erklären, wie man damit umgeht.

Die erste Microsoft-Maus (Foto Rolf Hartmann CC BY-SA 3.0)

Bill Gates benötigte solche Hinweise nicht. Seine Firma kündigte im April 1983 auf der Computermesse COMDEX eine Maus an, die offizielle Einführung erfolgte am 2. Mai 1983. Eine wenig später gedruckte Anzeige sprach vom „most exciting computer product of the year“. Ein paar Erläuterungen wurden jedoch in den Text eingefügt: „Mit der Maus bewegen Sie den Cursor frei und natürlich; danach führen Sie Befehle per Tastendruck aus.“ Genau genommen trug das Microsoft-Produkt zwei Tasten; ihre grüne Farbe führte zur inoffiziellen Bezeichnung Green Eyed Mouse.

Das Gerät wurde nicht in den USA gefertigt, sondern vom japanischen Auftragshersteller Alps. Bedienen ließen sich mit ihm der IBM PC, der PC XT und dazu kompatible Computer. Zuvor musste man eine Erweiterungskarte installieren; die späteren Versionen kamen mit speziellen Steckern. Die Microsoft-Maus kostete 195 Dollar, dazu gab es ein Klavierspiel-Programm, das Computerspiel Life und die Textverarbeitung Notepad. Auf der COMDEX zeigte Microsoft schon die Software Word, die erst im Herbst 1983 in den Handel gelangte. Wir werden im Blog darauf noch eingehen.

Ein Klassiker: Microsoft Mouse 2.0 aus dem Jahr 1993

Microsoft bestellte in Japan 50.000 Mäuse; es dauerte mehr als ein Jahr, bis sie verkauft waren. Die Einführung von Microsoft Word heizte die Nachfrage an; im November 1985 lag das nächste Modell vor. Die Version 5.0 – so der Name – besaß keine grünen Augen mehr, sondern längliche graue Tasten. Die hintere, dem User zugewandte Seite war abgerundet, Die Maus 5.0 reagierte empfindlicher als der Vorläufer und brauchte weniger freien Raum auf dem Schreibtisch; dank einer Gummikugel war sie auch leiser. Der Tester der Zeitschrift InfoWorld nannte sie „one of the best mice on the market“.

Mitte 1987 hatte Microsoft mehr als 500.000 Mäuse abgesetzt; jeden Monat gingen 50.000 an die Kunden. Die Firma brachte nun eine neu gestaltete Ausführung heraus, die Dove Bar genannt wurde: eine freie deutsche Übersetzung wäre Cremeseife. Die beiden Maustasten nahmen die ganze Breite des Geräts ein. Die kleine Gummikugel wanderte von der hinteren auf die vordere Seite und rollte unterhalb der Tasten. Die Maus war in den Versionen InPort und „PS/2 compatible“ erhältlich; letztere passte zum gleichnamigen IBM-Computer.

IntelliMouse Modell Explorer von 1999

1988 konnte sich Bill Gates über eine Million verkaufte Mäuse freuen. Zudem erschien eine durchsichtige Version. Das Jahr 1991 sah die Ankunft der BallPoint Mouse, die eigentlich ein Trackball war. 1993 folgte die nierenförmige „Kidney Mouse“, die offizielle Bezeichnung lautete Mouse 2.0. Am 2. Juli 1996 verkündete Microsoft die IntelliMouse mit einem Scroll-Rad. Zu ihr überlebte ein Werbespot. 1999 erhielt die intelligente Maus ein ebensolches Auge: die Bewegungen des Geräts registrierte statt der kleinen Kugel ein optischer Sensor. Eine IntelliEye-Maus ist oben in unserem Eingangsbild zu sehen.

Nach und nach vergrößerte sich die Microsoft-Mäuseschar, etwa durch die Explorer-Modelle. 2008 kam die gebogene Arc Mouse. Das aktuelle Angebot findet sich hier. Wir gehen nun noch einmal ins Jahr 1983. Zwei Wochen nach der Microsoft-Maus erschien ein lesenswerter SPIEGEL-Artikel über den deutschen Kleincomputer-Markt. Er erwähnte unser Eingabegerät, allerdings das einer anderen Firma: „Lisa-Freunde rollen ein kleines Elektronik-Kästchen – Maus genannt – auf dem Schreibtisch hin und her und steuern so einen Pfeil auf dem Bildschirm.“ Erklären kann so einfach sein.

Die Maus hat den Bogen raus: das Modell Arc Touch erschien 2010.

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Ein Kommentar auf “Die Mäuse von Microsoft”

  1. Laura sagt:

    Irgendwann in den 90ern haben meine Eltern eine Mircosoft-Maus (dürfte die 2.0 gewesen sein) mit dem MS Flight Simulator gekauft. Diese Bundles (ähnlich wie mit Life) gab es offensichtlich öfter.
    Auch wenn ich das Spiel mit 10 Jahren null verstanden habe, habe ich Stunden damit verbracht.

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