HP-85 – Personal Computer für Profis

Geschrieben am 03.01.2025 von

Schon im Dezember 1972 brachte Hewlett-Packard einen Tischrechner heraus, den man mit der Sprache BASIC programmieren konnte. 1977 kam das Desktop-System HP 9845A für sechzehn Bit. Am 4. Januar 1980 stellte das Unternehmen auf einer Messe in Las Vegas den kleinen HP-85 vor. Mit ihm betrat sie den Markt der hochwertigen Acht-Bit-Rechner für anspruchsvolle Nutzer.

1980 gab es in den USA Hersteller wie Apple, Atari, Commodore oder Tandy. Ihre Acht-Bit-Rechner waren relativ preisgünstig und leicht zu bedienen; sie starteten eine neue Ära der Computertechnik. Nun hatten auch Laien Zugang zu Geräten, die zuvor nur Ämter, Militärs, Großfirmen, Universitäten und Forschungsinstitute nutzten.

Es gab außerdem die Hewlett-Packard Company. Die im kalifonischen Palo Alto sitzende Firma machte sich einen Namen durch wissenschaftliche Instrumente; daneben baute sie Tisch- und Taschenrechner, die zu den besten der Welt zählten, sowie mittelgroße und kleine Computer. Der Sechzehn-Bit-Rechner HP 9845A – er schmückte 1978 die Erstausgabe des Magazins CHIP – passte auf den Schreibtisch, doch nicht zu jungen Computer-Nerds. Er kostete über elftausend Dollar und war für Forscher, Ingenieure und Akademiker gedacht.

Ein HP-85 im Betrieb; rechts erkennt man den Papierstreifen vom Thermodrucker. (Foto Wolfgang Stief CC BY 2.0 seitlich beschnitten)

Hewlett-Packard konnte aber die neue Zeit nicht völlig ignorieren. Am 5. Januar 1980 begann in Las Vegas die Consumer Electronics Show, die große Messe für Unterhaltungselektronik; am 4. Januar stellte HP dort den Mikrocomputer HP-85 vor. In ihm steckte ein von der Firma entwickelte Acht-Bit-Prozessor; der Arbeitsspeicher fasste 16 Kilobyte. Dazu kamen ein Kassetten-Laufwerk und auswechselbare ROM-Module. Der Fünf-Zoll-Bildschirm zeigte 16 Zeilen mit 32 Zeichen oder 256 mal 192 Pixel an, ein integrierter Thermodrucker brachte Zeichen und Grafiken zu Papier. Der Rechner ließ sich mit BASIC programmieren.

Der HP-85 entstand nicht in Kalifornien, sondern in Corvallis/Oregon. Für Hewlett-Packard bildete er den Einstieg in den Markt der Personal Computer. Er kostete 3.250 Dollar, was der Firma als preiswert („inexpensive“) galt. Das Magazin BYTE, das den HP-85 im März 1980 beschrieb, gab Kontra und nannte ihn ausdrücklich „not inexpensive“, siehe PDF-Seite 64. Der neue Apple II plus war damals schon für 1.195 Dollar zu haben. In der Bundesrepublik musste man für den HP-85 mehr als 8.000 DM bezahlen.

Wer den Rechner kaufte, tat es nicht, um sich zu vergnügen. Hewlett-Packard peilte Nutzer aus Wirtschaft und Forschung sowie ernsthafte Hobbyisten an; eine Anzeige sprach vom „Personal Computer for Professionals“. Der HP-85 bedeckte eine Fläche von 40,6 mal 45,7 Zentimetern und wog neun Kilo, weniger als der Osborne 1, der 1981 erschien. Man könnte ihn den ersten Portablen nennen, HP warb auch damit. Er war ein echtes Hewlett-Packard-Produkt, vielseitig, zuverlässig, mit exzellenter Technik und gelungenem Design.

Auf der Rückseite befinden sich Plätze für Erweiterungsmodule. (Foto QEDquid CC BY-SA 3.0 seitlich beschnitten)

Mit dem HP-85 startete das Unternehmen die Serie 80 von Mikrocomputern. 1981 kam der HP-83. Er verzichtete auf Drucker und Kassetten-Laufwerk und war tausend Dollar billiger als die Urversion. 1982 folgten die nächsten beiden Modelle. Beim HP-86 fehlte das Display, was den Preis auf 1.795 Dollar drückte, der 2.495 Dollar teure HP-87 brachte dagegen einen breiten Bildschirm mit. Darauf passten 24 Zeilen mit achtzig Zeichen oder 544 mal 400 Pixel. Nur aus der Zentraleinheit bestand der HP-9915 von 1980, der 1.675 Dollar kostete.

Überblicke über die Schreibtischrechner von Hewlett-Packard bietet das HP Computer Museum. Neben den Technical Desktops gab es in den 1980er-Jahren noch die Business Desktops mit den Serien 100 und Vectra. Eine gute Darstellung des HP-85 liefert die ihm gewidmete Nummer des Hewlett-Packard Journal, wir empfehlen außerdem die deutsche Wikipedia. Nicht vergessen wollen wir das Video mit dem Sammler Wolfgang Robel. Sein Rechner wird hier beschrieben, bitte bis „HP-85“ scrollen, und das ist das Handbuch.

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