Es stand in der Zeitung
Geschrieben am 15.10.2024 von HNF
2024 feiern die Journalisten zwei Jubiläen. Vor 75 Jahren nahm die Deutsche Presse-Agentur ihre Arbeit auf, ein Jahrhundert zuvor, am 27. November 1849, startete die erste deutsche Nachrichtenagentur, das Telegraphische Correspondenz-Bureau. Das doppelte Jubiläum inspirierte das Berliner Museum für Kommunikation zu einer Sonderausstellung über die Verbreitung von Informationen gestern, heute und morgen: NACHRICHTEN – NEWS.
Wir leben im Informationszeitalter. Wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte erfahren wir tagtäglich vom Weltgeschehen, durch Zeitung, Rundfunk und Fernsehen oder die vielfältigen Formen des Internets. Die deutschen Museen haben das Thema bislang wenig beachtet. Das Technoseum Mannheim und das HNF haben Bereiche zur Mediengeschichte, doch nur das Museum für Kommunikation in Nürnberg richtete 2023 eine Abteilung für Journalismus ein. Sie fragt danach, wie Neues in die Welt kommt.
Diese Frage griff nun auch das Schwestermuseum in Berlin auf. Am Abend des 10. Oktober eröffnete es die Sonderschau NACHRICHTEN – NEWS. Sie belegt im zweiten Obergeschoss die Fläche für temporäre Ausstellungen und läuft bis zum 7. September 2025. Im Oktober wandert sie ins Museum für Kommunikation in Frankfurt am Main, 2026 soll sie in Hamburg starten. Das Kuratorenteam leitete Hannah Fiedler, ihr zur Seite standen Benjamin Egger, Maria Merseburger und Wenke Wilhelm. Ein Kooperationspartner war die Agentur dpa.
Wie wir im Blog schrieben, beging die dpa am 18. August das 75. Jubiläum ihrer Gründung. Am 1. September 1949 versandte sie die erste Meldung. Vor 175 Jahren, am 27. November 1849, schuf der Berliner Verleger Bernhard Wolff das Telegraphische Correspondenz-Bureau. Es war die erste Nachrichtenagentur in Deutschland. In der Folgezeit trug sie verschiedene Namen, der bekannteste ist Wolffs Telegraphisches Bureau, abgekürzt W.T.B.. Es ging 1934 in dem bis 1945 existierenden Deutschen Nachrichtenbüro auf.
Lange Rede kurzer Sinn: Der Sommer oder Herbst 2024 eignet sich für eine Schau über Nachrichten und Nachrichtenagenturen ganz besonders, und wahrscheinlich wurde die Museumsstiftung Post und Telekommunikation durch den doppelten Jahrestag auf diese Idee gebracht. Im Zentrum von NACHRICHTEN – NEWS stehen die Agenturen, wobei die dpa eine wichtige Rolle spielt. Sie lieh Exponate aus, und von ihr kamen Korrespondenten und Korrespondentinnen, die für die Ausstellung Video-Statements abgaben.
NACHRICHTEN – NEWS beginnt mit einer Eingangszone, die viele Fotos aus der deutschen Nachkriegszeit versammelt. Es folgt ein Raum über Nachrichtenagenturen im Allgemeinen und dpa im Besonderen. Der nächste widmet sich der Hardware des Nachrichtengeschäfts. Nach einem Zwischen-Raum kommt der Schlussbereich, den die Initiative #UseTheNews gestaltete. Er präsentiert Nachrichtenformate, die die Mediennutzer von morgen ansprechen sollen. Hier geht es zur Homepage von NACHRICHTEN – NEWS und hier zur Pressemappe.
Keine Ausstellung ist perfekt, und auch NACHRICHTEN – NEWS weist einige Lücken auf. So vermissten wir bei den klassischen Agenturen die 1846 in New York gegründete Associated Press AP. Wer sich für Pressegeschichte begeistert, findet aber manches im Netz, etwa die AP-Broschüre über ihre Tätigkeit in der NS-Zeit. Online ist ebenso eine Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung über die heutige Angst vor Fake News. Empfehlen können wir außerdem das brandneue Buch des Medienforschers Hans-Ulrich Wagner zur dpa.
Unser Eingangsbild zeigt das „Key Visual“ von NACHRICHTEN NEWS. Es folgt nun noch eine Bilderstrecke zur Ausstellung, Draufklicken macht die Fotos größer.